Bilder & Berichte
2024: Bustour zum 41. Westfälischen Hansetag in Beckum
Sonntag, 09.06.2024
An diesem Sonntag trafen am ZOB fünfzig angemeldete Personen, Mitglieder des Verkehrsvereins aber auch zahlreiche Gäste, zur Abfahrt mit dem vom Dorstener Busunternehmen Kleimann gecharterten Bus ein.
Der Fahrer Andreas Großfeld hieß die Gruppe herzlich willkommen und war natürlich auch beim Einsteigen behilflich. Jetzt fehlte nur noch ein Fahrgast, damit er abfahren konnte. Es war die mit einem wunderschönen Gewandt und einem Korb edler Pelze und Stoffe aus “ihrer“ Zeit gekleidete und ausgestattete Zeitzeugin Petra Eißing, die Gästeführerin der Stadt Dorsten.
Ablauf der Tour
Es war ein wunderschöner sonniger Morgen, als die Fahrt im nahezu vollbesetzten Bus nach Beckum losging – die Ausrichterstadt der 41. Westfälischen Hansetage 2024; leider waren zwei unserer Mitglieder kurzfristig erkrankt. Mit diesem besonderen “Veranstaltungshighlight” wollte Beckum nämlich ihr 800-jähriges Festwochenende krönen. Dazu erwartete sie insgesamt 35 Hansestädte mit ihren Delegationen am 08. und 09. Juni im Bereich der Ost- und Clemens-August-Straße und auf dem Marktplatz zudem die Hansebühne, auf der Künstler der Hansestädte mit ihren Programmen zu sehen sein sollten. Auch die Eröffnung dieser besonderen beiden Tage hatte dort am Samstag um 11:00 Uhr stattgefunden. Der Hansemarkt selbst steht dabei symbolträchtig für die Vielfalt und Tradition dieser Region, so der Bürgermeister von Beckum, Michael Gerdhendrich.
Natürlich mussten wir jetzt erst einmal mit der damaligen Hanse und ihre Zeit vertraut gemacht werden und wer konnte das authentischer machen als die erwähnte Zeitzeugin: Die Hanse (althochdeutsch für Gefolge bzw. Schar) war eine bedeutende Vereinigung von seefahrenden Kaufleuten im Mittelalter in der Zeit vom 11. Bis ins 17. Jahrhundert. Sie diente dem Schutz des Handelsinteressen, der Sicherung von Handelsrouten und der Durchsetzung von Handelsprivilegien in Nord- und Osteuropa. Lübeck, Hamburg und Bremen waren in Deutschland dabei bedeutende Namen. Erst später dann auch Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Danzig und Königsberg. Auch Binnenstädte wie Köln, Dortmund, Hannover, Naumburg und Berlin gehörte zur Hanse. Die Männer, mit denen sie Handel trieben, kamen von der östlich vom Festland gelegenen Insel Gotland. Hier waren Großbauern zuhause, die als Zwischenhändler gut verdienten. Sie boten den “Hanseaten” Waren an, die sie aus Russland, Schweden, Norwegen und Dänemark bezogen, später dann umgingen sie die Gotländer und machten direkt mit diesen Ländern. Als Hauptwaren galten Getreide, Salz, Bier, Fisch, Wein, Wolle, Pelze, Holz, Metalle und Tuch.
Im Jahr 1235 eröffneten deutsche Kaufleute eine Niederlassung in Brügge, damals ein Zentrum des europäischen Handels und gründeten alsbald in immer mehr Städten Handelskontore und wurden allmählich immer reicher und einflussreicher. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts dann ließ der Einfluss der Hanse immer mehr nach. Nun, die Busfahrt verlief ruhig und nach etwa 1,5 h Fahrzeit sind wir jetzt vor Ort auf einem Firmenparkplatz des Unternehmens Beumer und unser Fahrer hat diesen Platz um diese Zeit noch für sich allein. Jetzt müssen wir aber erst noch ein Stück laufen und auch hier übernimmt Petra Eißing die Führung. Da nicht alle gleich schnell sind, wird noch zweimal ein kurzer Stopp eingelegt und dann sehen wir auch schon das Festgelände vor uns. Natürlich geht es zunächst zu unserem Hansestand “Dorsten” in der Clemens-August-Straße, denn hier wartet schon Barbara Seppi auf uns und ist nun froh, hier nicht mehr allein zu sein. Es gibt neben der Begrüßung jetzt erstmal für alle ein Schnäpschen aus dem vorhandenen Vorrat, dann wird ein Foto gemacht und nach einer kurzen Unterhaltung und Einweisung in das Geschehen und der Örtlichkeit anhand von ausgeteilten Plänen und Broschüren trennen wir uns als Gruppe auf und man schlendert jetzt über das gesamte Festgelände oder sucht eine Lokalität auf, um etwas zu essen - obwohl hier entlang des Hansemarktes bereits viele Köstlichketen auf die Besucherin, den Besucher warten und wem das zu wenig war, ging in die Hühlstraße, wo Winzer und andere Gastrobetriebe ebenfalls auf ihre Gäste sehnsüchtig Ausschau hielten - dabei u.a. auch eine alte Schankwirtschaft, deren Treppe mutmaßlich schon etliche Jahrzehnte alt war.
Selbstverständlich hatte Beckum sich bestens auf dieses Fest vorbereitet und so konnten wir hier viel erleben, zumal die Geschäfte ebenfalls noch an diesem Nachmittag geöffnet waren. Auf dem Marktplatz wechselten sich die Akteure auf der aufgebauten Bühne ab und immer wieder erklang auch Musik - mal mehr, mal weniger laut aus den Boxen. Wir gingen an den verschiedenen Hanseständen der Städte vorbei, besuchten die Landwirtschaftsmeile mit ihren nagelneuen Traktoren und Einrichtungen – hier u.a. auch ein großer Traktor mit nachgeschalteter, vollautomatischer Säheinheit, mit GPS und allem Schnick und Schnack – aber auch Historisches konnte bewundert werden. Natürlich waren da auch die Traditionsvereine präsent, wie z.B. der Bürgerschützenverein, u.a. mit der mobilen Schützenkapelle, die alle auf die vielfältigen Errungenschaften der Stadt zurückblickten und die beiden Kirchen waren natürlich ebenfalls an diesen Tagen geöffnet und so konnten wir einen Blick in den wunderschönen Altarraum und der Orgel und auch auf den ausgestellten Schrein bei den Katholiken werfen und auch die evangelische Kirche hatte einiges an Aktivitäten im Außenbereich und ein ebenfalls sehr schönes Gotteshaus zu bieten. In der Nordstraße dann der Wochenmarkt mit dem City Walk, mit ihren historischen Bürgergewändern gekleideten sog. städtischen Gestalten immer wieder dazwischen und im Pulort, der Bergstr. und der Speckmannsgasse verschiedenste und ebenfalls teilweise historisch gekleidete Bürgerinnen und Bürger mit Musikinstrumenten oder z.B. ein von Hand angetriebenes Karussell für Kinder. Es war wirklich ein buntes, fröhliches Treiben zu erleben und die Menschen waren gut gelaunt. Dazwischen immer wieder marschierende Musikkapellen.
So langsam hatten wir beinahe alles gesehen oder gehört und es kam die Zeit, wo wir dem Trubel Ade sagen mussten, denn man hatte bereits vorher die Abfahrt auf 17:30 Uhr ausgemacht und wir mussten ja noch einen kleinen Fußmarsch mit einkalkulieren. Also, noch einmal bei unserem Stand vorbeischauen und den beiden Damen Tschüss sagen und dann nichts wie los zum Bus. Pünktlich um 18:00 Uhr waren alle wieder dort und wir hätten eigentlich losfahren wollen - als auffiel, dass noch zwei Personen fehlten. Ein Telefonanruf brachte die Klärung - sie hatten sich verlaufen – in die falsche Richtung. Jetzt aber waren auch sie da und es ging wieder Richtung Heimat, nicht ohne zuvor noch unserem Fahrer Andreas ganz herzlich für die gute, sichere und ruhige Fahrt zu danken und natürlich auch der Stadt Beckum selbst, ebenfalls Barbara Seppi und Petra Eißing für die perfekte Organisation dieses schönen und bunten Festes und Tagesausflugs dorthin. Ein gemeinsames Foto bildete dann den Abschluss wieder am ZOB.
Für den Verkehrsverein Dorsten war dieser Tag jedenfalls ein besonderes Ereignis und Erfolg.