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2016: Geführte Radtour durch Hervest-Dorsten mit dem Dorstener Bergbauverein

Sonntag, 29.05.2016

Gerhard Schute, 1. Vorsitzender des Dorstener Bergbauvereins und von Hause aus Journalist und gelegentlich auch Schriftsteller (ehemals leitender Redakteur bei der WAZ) führte die Teilnehmer dieser Veranstaltung des Dorstener Verkehrsvereins per Rad durch "sein" Revier im vom ehemaligem Bergbau geprägten großen Stadtteil Hervest-Dorsten.

Herr Schute holte die Radfahrergruppe direkt am gewohnten Treffpunkt Atlantisbad ab und über den bekannten Reisemobilstellplatz hinter der Eishalle, vorbei an dem dortigen, malerischen kleinen Feuchtbiotop, ging es hoch auf den Lippedamm und dort nach links über die noch intakte Eisenbahnbrücke und danach gleich wieder links runter auf die Wasserstraße. Erstes Ziel war der etwas versteckt in der Heinrich-Wienke-Straße (Höhe Nr.35) liegende interkulturelle Siedlungsgarten Fürst Leopold inmitten der historischen Zechensiedlung. Hier erklärten Gerhard Schute und ein engagierter "Siedlungsgärtner" den Teilnehmern Idee, Durchführung und das Betreiben dieses identifikationsstiftenden besonderen, ca. 400 qm großen Nutzgartens für alle Bürger dieser Siedlung - wirklich beeindruckend, was hier durch Unterstützung verschiedenster offizieller Förderer, u.a. auch Vivawest (Interkultureller Siedlungsgarten - Vivawest), geleistet wurde.

Weitere Stationen waren inmitten der Siedlung der eigentlich sehr schöne Brunnenplatz, für den der Bergbauverein z.B. u.a. die besondere Uhr auf dem Torbogen hat reparieren und installieren lassen. Beeindruckend, wie viel Geschäftstreibende, teilweise alteingesessen, dort ehemals dieses Areal belebten. Hier erfuhren die Teilnehmer alles Wesentliche zur Geschichte und der Entstehung der gesamten Siedlung und das Wesen ihrer Bewohner aus erster Hand, einschl. so mancher Anekdote oder auch Legendenbildung, z.B. zum Namensgeber der Sadeckistraße. Aber auch die neue Entwicklung und der in neuerer Zeit erfolgte Umbau und Standortverbesserung der sog. Sozialen Stadt Hervest Dorsten mit Fördermitteln z.B. auch der EU (Bahntrasse Zechenbahn / diverse Spielplätze usw.).

Per Rad ging es weiter über die Burgsdorfstraße zum neuen Kreisverkehr an der Freiligrathstraße / Halternerstraße so langsam zum Zechengelände - zunächst am ehemaligen Ruhrgas-/E.ON-Gelände vorbei. Heute befindet sich an dieser besonderen Stelle in Hervest Dorsten "nur" noch der unter der Hoheit der Physikalisch-technischen Bundesanstalt (PTB) und von der Firma mit dem "Kunstnamen" Vier Gas Services GmbH & Co. KG betriebenen Erdgas-Hochdruckzählerprüfstand "pigsar". "Pigsar" ist als Prüfstand an das Hochdruckerdgasnetz der Open Grid Europe GmbH angeschlossen und übernimmt während des Betriebs auch die Aufgaben der parallel geschalteten Reglerstationen des Transportnetzes. So verteilt sich der Gasstrom, der durch den Prüfstand fließt, in nachgeschaltete regionale Gasnetze. Der Standort in Dorsten bietet optimale Bedingungen. Erdgas fließt hier als Prüfmedium ganzjährig, in großen Mengen und mit hohem Druck durch die Leitungen. Hier befinden sich auch verschiedene Leitungssysteme zur Weiterleitung des Gases bei niedrigem Druck. Dadurch lassen sich bei der Zählerprüfung ganz unterschiedliche Praxis-Bedingungen simulieren.

Fährt man nun weiter um das Gelände rechts herum, gelangt man zum neuen kulturellen Erholungs- und Freizeitraum für die Dorstener Bürger; den Landschaftspark Hervest. Hier entstand auf der einstigen Kohlenlagerfläche im östlichen Teil des Zechengeländes "ein Stadtteilpark mit einem 9.500 Quadratmeter großen Festplatz und einem für die Öffentlichkeit zugänglichen und erlebbaren Landschaftsbauwerk" (RAG). Ein Tafelberg mit Rundaufgang und ein "Amphitheater" kennzeichnen die neue Freizeit- und Veranstaltungsfläche.

Jetzt ging es mit Herrn Schute weiter - zu seinem eigentlichen "Zuhause", den ehemaligen Zechenaufbauten Maschinenhalle - hier entstand in der direkten Nachbarschaft erst kürzlich die sozio-kulturelle Einrichtung "das Leo" Startseite - DAS LEO - Soziokulturelles Zentrum für Dorsten-Hervest ), dem sog. CreativQuartier mit den bekannten und beliebten Restaurants und einer Eisdiele, dem großen Gebäude mit der ehemaligen Kaue, der Licht- bzw. Lohnhalle und den in den oberen Stockwerken befindlichen Firmen und Künstlerateliers. Nachdem die Teilnehmer alles über das Wesen und die Bedeutung der ehemaligen Lohnhalle und deren künstlerische Ausgestaltung u.a. von Schwester Paula erfahren hatten, konnte noch ein Blick in die riesige ehemalige Kaue der Bergleute geworfen werden - allein von den Ausmaßen mehr als beeindruckend. Auch diese, ebenso wie die Maschinenhalle, wurde bereits bzw. kann für besondere kulturelle Events und Veranstaltungen verwendet werden.

Dann ging es aber endlich in die sonntags immer geöffnete Maschinenhalle mit der u.a. durch intensive Zuarbeit der Vereinsmitglieder wieder zum Leben erweckten, beeindruckenden Dampfmaschine. Der Besuch dieses mit viel Herzblut, viel Geld und Zuspruch verschiedenster Persönlichkeiten, Behörden und Institutionen hergerichtete - auch architektonisch ansprechende besondere Gebäude - und die in diesem Rahmen zusätzlich erlebte Führung - war ein besonderes Erlebnis und ein Genuss. Diese Aussage gilt naturgemäß der gesamten Radtour unter der fachkundigen wie unterhaltsamen Führung des Vereinsvorsitzenden, Herrn Gerhard Schute. Ihm und seinem Team ein ganz dickes Dankeschön dafür!

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