Route Industriekultur

Die Route der Industriekultur ist ein Projekt des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und verbindet als touristische Themenstraße die wichtigsten und attraktivsten Industriedenkmäler im gesamten Ruhrgebiet.

Wegweiser Route Industriekultur

Bei der Route Industriekultur handelt es sich nicht um eine einzige Strecke, sondern um ein Netz, das historisch bedeutsame Punkte und Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet. Eine Vielzahl an Themenrouten vermittelt dabei die Hintergründe der Industriekultur und -geschichte des Ruhrgebietes. Mit der „Route der Industriekultur per Rad“ gibt es für Radfahrer ein eignes Wegenetz mit etwa 700 km Länge.

Themenrouten

Auf den angebotenen Themenrouten befinden sich auch viele Haltepunkten im Dorstener Raum:

Route 7 – „Industriekultur an der Lippe“

Mit Zechen wie Fürst Leopold in Dorsten drang der Bergbau zu Anfang des 20. Jahrhunderts in diesen zuvor ländlich geprägten Raum vor und schuf weithin sichtbare Zechenareale und Siedlungen. Die Binnenschifffahrt spielt hier im Norden des Reviers bis heute eine bedeutende Rolle.

Dorstener Haltepunkte auf dieser Route sind: Ruhrgas Dorsten, Bergwerk Fürst Leopold, Siedlung Fürst Leopold, Schleusengruppe Dorsten, Bahnhof Dorsten, Gahlen'scher Kohlenweg, Wasserwerk Dorsten-Holsterhausen, Tüshaus-Mühle.

Route 14 – „Kanäle und Schifffahrt“

Teil dieser Route ist der historische Gahlen'sche Kohlenweg.

Dorsten war Endpunkt des Gahlen'schen Kohlenweges, der von Bochum über Crange, Erle und Buer bis in die Nähe von Gahlen führte. Über diesen Verkehrsweg transportierte man mit Esel- und Pferdefuhrwerken Steinkohle von den frühen Zechen des südlichen Ruhrgebiets zum westlich von Dorsten gelegenen Lippehafen bei Gahlen. Dort befand sich das 1767 erbaute Kohlhaus, das den Beamten als Verwaltungsgebäude für die Kohlentransporte diente. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 wurden Kunstmarken analog zur einstigen Streckenführung errichtet.

Route 15 – „Bahnen im Revier“

Die Themenroute „Bahnen im Revier“ will Touristen und bahnhistorisch interessierten Besuchern Attraktionen und Besonderheiten der Straßen- und Eisenbahnen in dieser Region näherbringen. Auf dieser Route ist der Dorstener Bahnhof als Haltepunkt vertreten.

Route 16 – „Westfälische Bergbauroute“

Das Revier hat sich gewandelt, aber viele Relikte des Bergbaus sind bis heute erhalten geblieben. Auf dieser Themenroute kann man die bergbauliche Vergangenheit des Ruhrgebiets erleben und sich ein Bild vom Wandel in der Region machen. Die ehemalige Zeche Fürst Leopold und die angerenzende Bergarbeitersiedlung sind Teil der Westfälischen Bergbauroute.

Route 19 – „Arbeitersiedlungen“

Arbeitersiedlungen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert gehören heute zu den meist geschützten Denkmälern des Ruhrgebiets, die an die Zeit der Industrialisierung erinnern. Die denkmalgeschützte Zechensiedlung Fürst Leopold ist ein Standort auf dieser Route.

Route 21 – „Brot, Korn und Bier“

Diese Themenroute beschäftigt sich mit der Nahrungs- und Genussmittelindustrie im Ruhrgebiet und führt zu interessanten Standorten rund um das Mühlen-, Brennerei- und Brauereiwesen. Die Tüshaus-Mühle sowie die Rhader Wassermühle sind Haltepunkte dieser Themenroute.

Route 28 – „Wasser: Werke, Türme und Turbinen“

Zur Route gehören alte und immer noch in Betrieb befindliche Wasserwerke, Wasserversorger sowie ehemalige Handwerksbetriebe. Das Wasserwerk in Dorsten-Holsterhausen ist ein Haltepunkt auf dieser Route.

Zeche Fürst Leopold

Die Förderung am Standort Fürst Leopold wurde am 17. August 2001 (nach 88 Jahren) eingestellt. Heute bietet das Gelände als CreativQuartier Platz für Kultur, Gewerbe und Gastronomie. Vor den beiden Eingangsgebäuden an der Halterner Straße erzählt eine Geschichtsstation (Station 10: „Schachtanlage Fürst Leopold“) den Lebenslauf des Steinkohlenbergwerks. Eine Gedenktafel (gestaltet von Tisa von der Schulenburg) erinnert hier an die mehrwöchige Mahnwache der Bergleute für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

Rund um den heutigen Fürst-Leopold-Platz sind das Verwaltungs- und Kauengebäude (mit Lohnhalle), das Fördermaschinengebäude, das Fördergerüst über Schacht 2 und das Trafogebäude erhalten geblieben. Der Name des ehemaligen Bergwerks in Hervest-Dorsten geht auf den Inhaber des Bergregals (Leopold zu Salm-Salm) zurück.

Weitere Informationen unter: Freizeitangebote.

Maschinenhalle Fürst Leopold

In der denkmalgeschützten Maschinenhalle (Industriedenkmal Maschinenhalle Fürst Leopold) betreibt der Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten e. V. ein Informations- und Begegnungszentrum. In dem zweischiffigen Fördermaschinengebäude können zwei ehemals mit Dampf angetriebene Fördermaschinen besichtigt werden. Neben der Vorführung der historischen Zwillingstandem-Dampffördermaschine von 1912, werden auch Führungen durch die Maschinenhalle und über das Zechengelände Fürst Leopold angeboten.

Das imposante „Leopold-Regal“ (9 Meter hoch, 5 Meter breit) dokumentiert mit 32 Exponaten spannende Bergbaugeschichte(n). Hintergrundinformationen können über ein Terminal interaktiv abgerufen werden. Dazu werden noch zwei Dauerausstellungen angeboten: „Die Zeche - großformatige Fotos von Peter Koerber“ sowie eine Plakatserie mit den Erinnerungen der ehemaligen Bergleute (entstanden in Zusammenarbeit mit der Dorstener Zeitung).

Die Maschinenhalle ist von Ostern bis Ende Oktober immer sonntags von 13-17 Uhr geöffnet. Vorführungen der Dampfmaschine starten um 14:00 Uhr.

Extraschicht - Nacht der Industriekultur

Die ExtraSchicht setzt einmal pro Jahr in einer Nacht am letzten Samstag des Juni ehemalige Industrieanlagen, aktuelle Produktionsstätten, Zechen und Halden als Spielorte der Industriekultur in Szene. Das Programm bietet Live-Musik, Lichtinstallationen, Feuer- und Drohnenshows bis hin zu Führungen an sonst nicht zugängliche Orte. Besucher können dann mit Shuttlebussen oder dem Nahverkehr kostenlos zwischen den einzelnen Spielorten im gesamten Ruhrgebiert hin- und herpendeln.

Auch am CreativQuartier Fürst Leopold wird zur Extraschicht ein buntes Kulturprogramm angeboten! Neben der Maschinenhalle können dann auch Lohnhalle und Waschkaue besichtigt werden.

Zechensiedlung Fürst Leopold

Die 1920 fertiggestellte Siedlung Fürst Leopold ist eine Zechenkolonie in Hervest-Dorsten, direkt gegenüber dem Zechengelände. Nach den Prinzipien der Gartenstadtbewegung wurden hier Arbeiterwohnungen mit einen großen Gärten und Stallungen zur Selbstversorgung errichtet. Als zentrales Element wurde der sehenswerte Markplatz (Brunnenplatz) mit Uhrenturm und Laubengängen gestaltet.

In den 80er-Jahren wurden die über 500 Häuser modernisiert und unter Denkmalschutz gestellt. Zur Fertigstellung wurde am Brunnenplatz der heute bekannte Brunnen eingeweiht. Die Skulptur im Brunnen zeigt die typischen Haustiere der Bergleute: Ziege, Schwein, Gänse und Tauben. Führungen durch die Siedlung bietet der Verein für Bergbau- Industrie und Sozialgeschichte Dorsten e.V. an.

Der interkulturelle Siedlungsgarten entstand nach einer Idee des Bergbauvereins, um die verlorengegangene Gartenkultur an diesem historischen Ort wieder aufleben zu lassen. Diesen Nutzgarten zur Selbstversorgung bestellen heute circa ein Dutzend Parteien in Eigenregie.

Panoramen

Die Hürfeldhalde in Dorsten ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein Ausflug lohnt sich aber zur Halde Haniel in Bottrop (mit 159 m Höhe eine der höchsten Halden des Ruhrgebiets). Hier führt ein von der Künstlerin und Ordensfrau Tisa von Schulenburg gestalteter Kreuzweg mit 15 Stationen hinauf zum Gipfelkreuz. Die Halde ist ein Panorama der Route Industriekultur und bietet eine Aussicht über das gesamte nordwestliche Ruhrgebiet.

Nach Vandalismus-Schäden wurden die Originaltafeln des Kreuzwegs 2024 durch Drucke aus Kupferfolie auf Kunststoffplatten ersetzt. Die noch unbeschädigten Kupfertafeln werden heute im Tisa-Archiv aufbewahrt.

Tipp

Am Deutschen Mühlentag (jährlich am Pfingstmontag) werden sehenswerte Führungen angeboten und durch ein buntes Rahmenprogramm ergänzt. Schon traditionell besuchen wir an diesem Tag eine Mühle in der näheren Umgebung.

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