Dorsten

Dorsten liegt an der Lippe am Übergang vom Ruhrgebiet zum Münsterland. Mit ca. 75.000 Einwohnern gehört Dorsten zusammen mit neun anderen Städten zum Kreis Recklinghausen.

Lage in der Bundesrepublik Deutschland
Lage in der Bundesrepublik Deutschland

Insgesamt umfasst das Stadtgebiet 171 km² und ist damit das größte im Kreis. Heute hat das gesamte Stadtgebiet eine Nord-Süd-Ausdehnung von fast 20 km und führt vom Naturpark „Hohe Mark – Westmünsterland“ direkt in die bergbaugeprägte Metropolregion Rhein-Ruhr.

Zeittafel

Die ehemals befestigte Altstadt liegt südlich der Lippe und erlangte 1251 die Stadtrechte. Im Mittelalter machte sich die kleine Stadt durch ihr Schiffsbauerhandwerk einen Namen und war dem Kaufmanns- und Städtebund der Hanse angeschlossen. 1930 wurde der Wesel-Datteln-Kanal fertiggestellt, der in seinem Verlauf der Lippe folgt. Dazu wurde die ursprüngliche Lippe bei Dorsten um einige hundert Meter nach Norden verlegt. 1945, nur wenige Tage vor dem Ende des zweiten Weltkrieges, wurden 80 % der historischen Altstadt durch einen Bombenangriff zerstört.

Auf ehemals grauen Verteilerkästen wurden in der Altstadt historische Stadtansichten angebracht. Die Motive zeigen den noch unzerstörten Markplatz vor 1945 und dessen Häuserfassaden, die Ruine der St.-Agatha-Kirche nach dem Luftangriff, die alte Franziskanerkirche sowie den Drubbel um 1922.

Ordensgemeinschaften

Mit der Gründung des Ursulinen-Klosters (1699) wurde auch eine Unterrichtsanstalt für „höhere“ Töchter eröffnet. Noch heute befinden sich zwei Ursulinenschulen in Dorsten: das Gymnasium St. Ursula und die St. Ursula Realschule. Das Kloster steht in der Altstadt, an der Kappusstiege.

Bereits 1488 gründeten die Franziskaner ein Kloster in Dorsten. 1642 folgte das Gymnasium Petrinum als höhere Schule für die heranwachsende männliche Jugend. Das Kloster befindet sich seit jeher in der Stadtmitte (Lippestraße).

Stadtteile

Wappen der Stadt Dorsten

Die beiden Stadtteile Holsterhausen und Hervest wuchsen durch die Steinkohlen-Bergwerke „Baldur“ (bis 1931) und „Fürst Leopold“ (bis 2001) nördlich der Lippe immens heran und gehören seit dem Jahr 1943 zur Stadt. Mit der Gebietsreform 1975 kamen dann das münsterländisch geprägte Lembeck sowie weitere umliegende ländliche Gemeinden zu Dorsten. Die „Neue Stadt Wulfen“ wurde ursprünglich als moderne Bergarbeitersiedlung geplant und bildet heute den Ortsteil Wulfen-Barkenberg. Das Stadtgebiet besteht heute aus 11 Stadtteilen, die aus ehemals selbstständigen Gemeinden entstanden: Altendorf-Ulfkotte, Altstadt, Deuten, Feldmark, Hardt, Hervest, Holsterhausen, Lembeck, Östrich, Rhade und Wulfen. Eine schöne Übersicht bietet die Stadtteile-Tafel an der „Hohen Brücke“ in Dorsten-Feldmark.

Partnerstädte

Die Stadt Dorsten pflegt mit acht Städten eine Städtepartnerschaft. Partnerstädte von Dorsten sind: Crawley (England), Dormans (Frankreich), Ernée (Frankreich), Hainichen (Sachsen), Hod Hasharon (Israel), Newtownabbey (Nordirland), Rybnik (Polen) und Waslala (Nicaragua). Der „Partnerschaftsbrunnen“ (geschaffen von Hermann Kunkler) an der Freiheitsstraße in Dorsten-Holsterhausen zeigt die Wappen aller acht Dorstener Partnerstädte.

Frühe Besiedlung

Stein- und Bronzezeit

Archäologische Fundplätze bezeugen, dass die Region Dorsten schon sehr früh besiedelt war. So fand man in Deuten-Sölten ein Bestattungsfeld aus der Jungsteinzeit und ein bronzezeitliches Kreisgräberfeld. Heute weist eine Schautafel des Heimatvereins Deuten auf die vorgeschichtliche Friedhofsanlage hin.

Antike

In Dorsten-Holsterhausen wurden mindestens zehn römische Marschlager aus der Zeit zwischen 11 v. Chr. und 9 n. Chr. entdeckt. Alle Lager befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Lippe, die als Truppenversorgungsroute von Vetera (bei Xanten) unter anderem zum Römerlager in Haltern am See diente. Neben Waffen, Keramik und tausenden von Schuhnägeln, fand man auch 225 römische Münzen. Einige der Funde können heute im LWL-Römermuseum in Haltern am See und im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne besichtigt werden. In Holsterhausen erinnert seit 2010 die Geschichtsstation „Römer“ an die Spuren der römischen Legionen.

Mittelalter

Das Lembecker Gräberfeld liegt am Oberlauf des Midlicher Mühlenbachs in der Bauernschaft Beck. Hier wurden über einhundert frühmittelalterliche Gräber aus der Zeit der fränkischen Eroberung entdeckt. Der bedeutendste Fund unter den Grabbeigaben ist ein Prunkschwert aus dem 8. Jahrhundert. Die Grabungsfunde sind heute im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne ausgestellt. Der Heimatverein Lembeck hat neben der alten Schule Beck eine Infotafel zum Lembecker Gräberfeld errichtet.

Haus Hagenbeck ist die Ruine eines ehemaligen Rittersitzes am Nordufer der Lippe. Das Adelsgeschlecht wurde 1217 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg Hagenbeck mit Vorburg und Gräben lag an einer Lippefurt, die aber mit der Errichtung einer nahe gelegenen Brücke ihre Bedeutung verlor. Noch heute erinnert das Wappen von Holsterhausen mit seinen drei Ringen an die Herren von Hagenbeck.

Imagefilm

„Dorsten hat viele Gesichter“ (2021)

Touristeninformation

Die StadtAgentur Dorsten befindet im Stadtzentrum (Lippestraße 41 im „Stadthaus“). Sie ist die erste Anlaufstelle für Gäste und Besucher. Hier können Tickets für verschiedene Kulturveranstaltungen erworben, Stadtführungen und Programme für Reisende erstellt und organisiert werden.

Spannenden Geschichten und Anekdoten erfährt man beispielsweise vom historisch gekleideten Nachtwächter auf einer abendlichen Stadtführung durch die geheimnisvollen Altstadtgassen.

Persönlichkeiten

Cornelia Funke

International bekannt ist die in Dorsten geborene und aufgewachsene Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke. Mit dem „Cornelia-Funke-Baumhaus“ wurde ihr direkt am Dorstener Rathaus ein Denkmal gesetzt und so ein kultureller Treffpunkt geschaffen. In der auf „Stelzen“ (Betonpfeilern) gebauten ehemaligen Stadtbücherei lieh sie sich als Kind selbst Bücher aus. Zu besonderen Anlässen ist die erfolgreiche Autorin hier sogar persönlich zu Gast.

Tisa von der Schulenburg

Die 2001 verstorbene Ursulinen-Ordensfrau Schwester Paula (Tisa von der Schulenburg) hat an vielen Orten in der Stadt Ihre Kunstwerke hinterlassen: in der Lohnhalle auf Fürst Leopold (Wandzeichnungen), an der Stadtmauer (Gedenktafeln am Ehrenmal), in der Pfarrkirche St. Agatha (Skulptur der Heiligen Agatha, Kreuzweg aus Eichenholz) oder als „Tisa-Brunnen“ am Marktplatz (seit 2022 als Nachbildung auf dem Agatha-Kirchplatz zu sehen).

Der „Erinnerungsgarten für Tisa“ nahe der St. Ursula-Klostermauer ist ein Jugendkunstprojekt des Dorstener Kunstvereins und zeigt auf 5 Stelen Werke der Künstlerin. Gleich neben der St.-Agatha-Kirche wurde ihr zu Ehren eine Bronze-Plastik des Künstlers Kastulus A. Wolf geschaffen. Der Nachlass der Künstlerin hat heute seinen Platz im Tisa-Archiv - auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Fürst Leopold in Hervest - gefunden und kann hier kostenfrei besichtigt werden.

Der ganzjährig öffentlich zugängliche Außenkreuzweg der Gemeinde St. Agatha in der Altstadt zeigt auf 14 Tafeln Werke von „Tisa“ und ist eine Reproduktion des Kreuzweges St. Michael in Münster.

Weitere Informationen unter: Tisa-Relief.

Tipp

Unsere geführten Radtouren bieten eine optimale Gelegenheit das weitläufige Stadtgebiet Dorstens (neu) zu entdecken. Neubürger sind bei uns immer herzlich willkommen!

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