Bilder & Berichte
2018: Radtour mit Besichtigung des Metallwerkes Franz Kleinken GmbH in Wulfen
Freitag, 25.05.2018
Bei sonnigem Frühlingswetter und vorsommerlichen Temperaturen trafen sich vormittags um 11:00 am Atlantisbad gut 25 interessierte Teilnehmerinnen/Teilnehmer für diese Tour ein.
Unter der Leitung von Vorstandsmitglied Godehard Schmitz, der diesen interessanten Programmpunkt auch vorgeschlagen und organisiert hatte, ging es mit dem Rad zur wohl ältesten produzierenden Fabrik und heißesten Ort in Dorsten, dem „Metall- und Eisengießereiwerk Franz Kleinken GmbH“ zu dessen Werk II nach Wulfen, wo rotglühend-verflüssigtes, 1500 Grad C heißes Eisen flüssig in kundenspezifische Formen gegossen und verarbeitet wird. Im „Bauernladen & Café Arentz“ in Lippramsdorf wurde eingekehrt und über die Wulfener Strasse und den Lipphöfer Weg ging es zurück nach Dorsten.
Ablauf der Tour
Die Radroute führte die Gruppe zunächst nach Hervest-Dorsten, über die Orthöve im Dorf weiter auf den Brauckweg und am Storchennest in Höhe der Anlage des Hervester Heimatvereins ein erster Stop - und siehe da, der große Schreitvogel stand majestätisch im Nest, ließ sich von allen bewundern und natürlich auch ablichten. Nach kurzer Rast und einem erfrischenden Schluck Wasser ging es durch die Felder weiter zur Kreuzung „An der Wienbecke“ / Hervester Strasse, um auf dieser, vorbei am Autohaus Borgmann, auch schon bald - zunächst nach links in die Köhlerstrasse, danach direkt nach rechts in die Straße „An der Gießerei“ - dem Zielort hin abzubiegen . Die Uhr zeigte wenige Minuten nach 12:00 Uhr, als wir durch das geöffnete Tor auf das Betriebsgelände der tradtionsreichen und wohl ältesten produzierenden Fabrik in Dorsten, 1949 als Erweiterung errichtet, dem „Metall- und Eisengießereiwerk Franz Kleinken GmbH“ einbogen.
Es empfing uns hier nicht, wie dies normalerweise üblich ist, zunächst ein Pförtner – nein, es war die gesamte Führung des Werkes, von der wir bereits erwartet und herzlich begrüßt und später dann ebenso auch verabschiedet wurden: dem freundlich lächelnden Seniorchef des „Familienunternehmens“, Herrn Udo Meyer und mit Godehard Schmitz gut bekannt, sein mit der Geschäftsführung betrauter Sohn Jörg – beide gleichzeitig auch Gesellschafter - sowie zwei leitenden und fachlich versierten, erfahrenen Mitarbeitern des Produktionswerkes, die keine der vielen gestellten Fragen während des folgenden Rundgangs unbeantwortet ließen.
Und da es zu dieser Zeit schon sehr warm war, gab es zu dieser tollen Begrüßung zuerst einmal ein kühles Getränk für die Gäste, bevor dann die obligatorischen Sicherheitshelme ausgeteilt und entsprechende Instruktionen zum sicheren Verhalten in den Werkhallen gegeben wurden – „Halten Sie die Hände unbedingt bei sich – es könnte noch heiß, sehr heiß sein, was Sie da gerne anfassen würden!“
"GUSS NACH MASS" und „NACH DEN FUNKEN FLIEGEN DIE SPÄNE“ sind Leitsätze und täglicher Ansporn aller ca. 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen - das Beste herauszuholen und die hohen Ansprüche seiner Kunden noch zu übertreffen.
Aber auch seiner sozialen Verantwortung wird dieses mittelständische Unternehmen gerecht: es bildet in mehreren Disziplinen aus und was viele Besucher überrascht, so auch unsere Teilnehmer, dass in diesem eisenverarbeitenden, schweren Metall- Gewerbe auch eine Modellwerkstatt vorhanden ist, in der Modelle aus unterschiedlichen Materialien, vorwiegend jedoch aus unterschiedlichsten Holzqualitäten gebaut, geändert und repariert werden gemäß den Konstruktionszeichnungen seiner Kunden.
„Von der Planung über den Modellbau bis zur fertigen Bearbeitung und Montage ihrer Gießereiprodukte beratend und ausführend zur Seite zu stehen“ - gerade dieses Profil wird von unseren Kunden so geschätzt und nachgefragt - so Geschäftsführer Jörg Meier nicht ganz ohne Stolz - und hatte bei dieser Aussage ganz sicher auch seine hoch qualifizierten und erfahrenden Mitarbeiter mit eingeschlossen.
Zeuge und Beobachter eines Abstichs von rotglühendem Eisen von ca. 1500 Grad Celsius in einen mit Spezialharzen festgewordenen Sandformkasten zu sein und anschl. auch noch live zu erleben, wie ein aus diesem Prozeß entnommener Probencoupon funkenspektrographisch auf die richtige chemische Soll-Zusammensetzung der metallisch- und nichtmetallischen Bestandteile lt. firmeneigener Rezeptur-Vorgabe untersucht wird, erlebt der Normalbürger nicht alle Tage – und ist mehr als beeindruckend – ein Vorgang , bei dem alle Sinne angesprochen werden, im Besonderen auch der Geruchssinn.
Das in der Stadtmitte Dorstens am Westwall (Stammsitz und Werk I) von Franz Kleinken bereits 1904 zunächst als Baugeschäft gegründete Unternehmen wurde dann 1949 um das eigentliche Produktionswerk in Wulfen erweitert. Hier an der Gründungsstätte von Kleinken befindet sich heute noch die Metallgießerei. In alter Tradition werden dort mit modernen Verfahren Produkte aus Kupferlegierungen (Rotguß und Bronze) im Handformverfahren erzeugt.
Nach der ca. 90 Minuten dauernden und mehr als interessanten und kenntnisreichen Führung durch die weitläufigen Werkhallen und dem Aussengelände durch den Geschäftsführer Herrn Jörg Meyer und „seinem“ versierten Gießereifachmann und Betriebsleiter, führte die Radtour anschl. weiter durch den Ortsteil Wulfen, über die lange Frankenstrasse, vorbei am ehemaligen Gelände der RAG Zeche Wulfen, dem „Gecksbach-Biotop“ bis hin zum beliebten „Bauernladen & Café Arentz“ in Lippramsdorf an der „Römer-Lippe-Route“, wo man bereits erwartet wurde. Wer wollte, konnte sich bei leckerer Reibekuchen mit Apfelmus und Bauernbrot oder gerne auch bei reichlich Kuchen und Kaffee für die Weiterfahrt stärken – natürlich bei netter Unterhaltung in geselliger Runde, bei der dann auch oftmals Neuigkeiten und Wissenswertes zu erfahren ist.
Zurück ging es zunächst ein Stück auf der ehemaligen Bahntrasse Richtung Kusenhorst, vorbei am Amprion-Umspannwerk und weiter hoch über die leider vielbefahrene Wulfener Strasse, dann rechts abbiegend ruhig weiter auf dem Lipphöfer Weg auf Marler Gebiet, an dem Restaurant „Haus Gloe“ vorbei weiter bis nach Hervest-Dorsten hinein. Über den bekannten Hammer Weg, die Schleuse querend, erreichte der größere Teil der Teilnehmer – einige waren schon vorher auf anderen Wegen nach Hause hin abgebogen – über den Betriebsweg am Wesel-Dattel-Kanal die Stadtmitte in Höhe der Mercaden.
Für diese gelungene Veranstaltung gilt unseren Vereinsmitgliedern Godehard Schmitz und Christa Herberhold für die Idee, die Organisation und Tourenleitung ein großes Dankeschön. Im besonderen Maße aber bedankt sich der Dorstener Verkehrsverein für die überaus freundliche, ja herzliche und zuvorkommende Wertschätzung der Firmen- und Werksleitung, die Sie den Teilnehmern dieser Exkursion hat angedeihen lassen.