Bilder & Berichte

2018: Radtour durch die Hohe Mark zum Schloss Raesfeld

Sonntag, 05.08.2018

Es ist ein Jahrhundertsommer in ganz Europa mit tagelangen Temperaturen oberhalb von 30 Grad Celsius, so auch in dieser ersten Augustwoche - aber gerade dieser Sonntag war gemäßigt, es weht ein leichter Sommerwind mit der Folge, dass 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese Tour mitmachen möchten, darunter auch wieder etliche Gäste.

Die Wahl des Verkehrsvereins Dorsten für diesen besonderen Ort unserer Nachbarschaft war nicht von ungefähr gefallen – beherbergt diese wunderschöne Wasserschlossanlage inmitten bezaubernder und reicher Natur doch u.a. auch Werkstätten für Restauratoren im Bereich Denkmalschutz und –pflege – eines der Bereiche, die dieser Verein in seiner Satzung hervorhebt. Für den frühen Nachmittag war mit Herrn Wolfgang Ronau - verantwortl. für Bildungsberatung, Marketing u. Öffentlichkeitsarbeit in der Akademie - eine Führung durch einige dieser interessanten Werkstätten vereinbart – Grund genug, nicht zu bummeln und trotz Wärme in die Pedalen zu treten bzw. reichlich Energie den Batterien der E-Bikes zu entlocken. Ferner war geplant, die Radtour u.a. auch ein Stück weit über die auch von der Stadt Dorsten/stadtinfo aktuell beworbene „Hohe Mark Route„ innerhalb des weitläufigen „Naturpark Hohe Mark Westmünsterland“ zu gestalten.

Ablauf der Tour

Und so verlief die Tour über die Hohenkamp-Brücke, am Blauen See in Holsterhausen vorbei , Am Lipping und geradeaus weiter durch das kleine Wäldchen parallel zum Söltener Landweg und nach dessen Querung weiter durch schattige Waldwege am Hammbach entlang bis zum Wanderparkplatz „Emmelkämper Mark“. Nach kurzer Rast ging es nach links durch das herrliche Wald- und Heidegebiet der ganzen Emmelkämper- , Rüster- und Üfter Mark – zunächst Richtung Rhade über „Am Vorwerk“ , um dann an der nördlichen Weggabelung nach links in den Üfter Weg einzubiegen, der schon bald in den Rhader Weg übergeht – ab jetzt immer geradeaus weiter und nach Querung der B224 bis hinüber nach Schermbeck-Üfte und weiter auf Erler Gebiet, dort nach halblinks in den Schulweg und nach Querung der breiten Erler Strasse auf die Overbecker Strasse führend. Schon bald geht es nach rechts ab auf die von Schermbeck kommende gut befahrbare Westricher Strasse. Diese biegt bald halblinks ab und führt hinauf bis zur ehemaligen Ziegelei Menting (Lehm Oase). An dieser vorbei geht die Tour weiter immer geradeaus, auch nach Querung der Marienthaler Strasse, jetzt ist es die Steensiepe, die bis zur Querung der Westerlandwehr befahren wird. Geradeaus geht es wieder ein Stück durch den Wald, in die Erler Mark bis diese Strasse immer mehr zu einem breiten Feldweg wird und in die direkt zum Schloss führende Strasse „Am Burgesch“ übergeht. Pünktlich erreichen wir unser Ziel: Wolfgang Ronau winkt schon mit den Armen und erwartet uns direkt am Sterndeuterturm und Zugang zu den Werkstätten in der Vorburg der Gesamtanlage. Nach der Begrüßung erzählt er der Gruppe zur Einstimmung zunächst im Schatten großer Bäume und Blick auf die imposante Schloss-Anlage mit ihren Gräften erst einmal etwas zu deren Historie und baulichen Beschaffenheit. Dann geht es in die erste von drei der ehrwürdigen Werkstätten in diesem Gebäudekomplex – hier wird mit Holz u.a. unter Anwendung des altbekannten Knochenleims gearbeitet. Dabei erfahren wir auch, welche große Bandbreite, Umfang und Bedeutung diese weit über die Region hinaus bekannte und geschätzte Akademie eigentlich abdeckt:

Der Verein zur Förderung der Bildungsarbeit auf Schloss Raesfeld e. V. ist Träger der Akademie Schloss Raesfeld. Diese zentrale überregionale Weiterbildungseinrichtung der Landeshandwerksorganisation von Nordrhein-Westfalen - sie ist eine gemeinnützige, staatlich anerkannte Weiterbildungseinrichtung - wendet sich mit ihrem breiten Bildungsangebot in erster Linie an Unternehmer und Führungskräfte aus Klein- und Mittelbetrieben. Gründungsauftrag der Akademie war 1952 das Know-how aus dem Erhalt der Anlage des Wasserschlosses von Raesfeld weiter zu geben. Über die Denkmalpflege hinaus hat sich das Lehrgangsangebot stetig erweitert und die Themen Altbausanierung, Baupraxis, Baurecht und Energieeffizienz. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Sachverständigenwesen mit der überfachlichen Ausbildung für angehende Sachverständige über alle Gewerke hinweg und deren Weiterbildung nach der Bestellung ergänzt um Fortbildungen zum Fachwirt, Fachkaufmann und geprüften Betriebswirt.

Das Seminarprogramm dient der beruflichen Qualifizierung und persönlichen Weiterentwicklung von selbstständigen Handwerksmeistern und –meisterinnen und auch deren mitarbeitenden Ehepartnern, Fachkräften aus Technik und Betriebswirtschaft, zur Vereidigung von anstehenden Sachverständigen und bereits öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen und allen Mitarbeitern aus den Handwerksorganisation, in allen Bundesländern – selbst aus Südtirol sollen schon bildungshungrige Handwerker per Bulli angereist sein.

Die nächste besuchte Werkstatt war noch beeindruckender: hier wird Metall nach „Altväter Sitte“ geschmiedet und verarbeitet ( z.B. Herstellung von Türbändern, Scharnieren, Kunstschmiede u.v.m.) – mehrere Ambosse, Pressen und Schmiede-Essen, incl. deren spezielle Fettkohlen zur Beheizung auf bis zu 1400 Grad Celsius, konnten bestaunt werden. Der Geruch war in diesem Raum entsprechend. Die dritte Werkstatt im oberen Stockwerk – begehbar über ein reich verziertes Treppenhaus – war die Heimat der Maler- , Lackierer und spezieller Restauratoren. Ein ganzes Regal verschiedenste Farbpigmenten und deren Anwendungspraktiken konnte Herr Ronau den Teilnehmerinnen/Teilnehmern zeigen und interessant erläutern. Es war eine mehr als beeindruckende Besichtigung und nach gut einer Stunde verabschiedete er uns auf dem Schlosshof - nicht ohne den Hinweis auf die zahlreichen Cafés und die Scheune der Raesfelder Einrichtungs- und Designerfirma Hetkamp zu geben.

Die zunehmende Wärme und fortschreitende Zeit lies ein Besuch des Naturkundehauses und des Tiergartens leider nicht mehr zu und wird auf 2019 vertagt. Und so ging es nach Kaffee und Kuchen- oder Eisverzehr auf die Rückreise – jetzt durch den schönen Dämmerwald nach Schermbeck und von dort über die ehemalige Bahntrasse Richtung Holsterhausen zurück nach Dorsten.

Herrn Ronau und Frau Grohn im Naturkundehaus – sie hatte uns ein Jahr zuvor umfangreiches Prospektmaterial beschafft - sagt der Verkehrsverein für Dorsten und Herrlichkeit e.V. für deren Engagement ganz herzlichen Dank.

Fotos