Bilder & Berichte

2022: Geführten Radtour mit Dieter Dreckmann zu drei Gartenbaubetrieben in der Feldmark

Samstag, 23.04.2022

Radfahren wurde bei dieser Tour, zu der sich 26 Personen am Atlantisbad eingefunden hatten, klein geschrieben.

Ging es zunächst doch nur zur sog. Hohen Brücke in die Feldmark. Denn dort erwarteten wir unseren eigentlichen Tourenleiter Dieter Dreckmann, der uns drei Gartenbaubetriebe ganz nahe bringen sollte.

Ablauf der Tour

Und so ging es auch bald schon los: Über die Auffahrt zur Borkener Straße führte die Route vorbei am neu gestalteten Sport- und Spielplatz an der VHS / Petrinum Gymnasium und auf der anderen Seite wieder herunter zum Spielplatz Finkennest, das mittlerweile fertig gestaltet wurde. Weiter dann nach links auf den Westwall zu und über die Ampel auf die andere Straßenseite. Von hier aus ging es weiter zur neuen Radservicestation und den von uns angelegten drei Pflanzflächen an der Klosterstraße (Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt – eine Initiative des Verkehrsvereins), weiter dann über den Westwall hin zur Gahlener Straße, Alter Postweg, durch den Winks Mühle Park zur Alleestraße, danach scharf rechts zur Kirchhellener Allee und dann nach links in die Goethe-Straße. Diese wurde über die gleichnamige Brücke wieder geradeaus verlassen und wir bogen in das rel. neue Wohngebiet der Heinrich-Heine Straße ab, um dann über die Feldhausener Straße auf die Hohe Brücke zu gelangen.

Hier nun wartete Dieter Dreckmann auf uns und begrüßte uns ganz herzlich. Nach einer kurzen Erklärung, wie es zu dem Kontakt kam und was uns an diesem Tage erwartete, ging es auch schon zügig los. Der erste Gartenbaubetrieb sollte der von Johannes Kloer sein, der Im Erlenkamp als alteingessenes Unternehmen (1913) dort beheimatet ist. Johannes Kloer übernahm in 1998 den Betrieb und er hat mit Sicherheit schon viele Dorstener zu Gärtnern ausgebildet. Heute produziert dieser auf 24.000 qm Jungpflanzen von: Beet-, Stauden, Topfpflanzen, Gräser und Stecklinge. Es wird weiter zusätzlich Kunden Auftragsvermehrungen, Rohware und Fertigware von Beetpflanzen und Topfpflanzen produziert. Ferner hat er sich spezialisiert auf Jungpflanzen aus Samen, die: „Powerplugs“ Das Sortiment richtet sich ausschließlich an Betriebe des Erwerbsgartenbaus Alles ist voll computerisiert – von der bekannten „Uhr“ in Straelen bis hin zur Zumischung von Düngemittel.

Nach gut einer Stunde ging es weiter zum nächsten Betrieb, praktisch „um die Ecke“ - den Gartenbaubetrieb von Franz Rump. Diese Gärtnerei wurde 1928 von Johann Rump im Alter von 17 Jahren gegründet und das erste Gewächshaus hatte eine Größe von 30 Quadrametern. Franz Rump übernahm von seiner Mutter Marianne und führt diesen in 2.Generation. Heute verfügt der Betrieb aus Glas und Folie über 10.000 m2. Er ist ein echter Familienbetrieb und die Tochter ist bereits startklar für die Übernahme. Franz Rump hat sich uns als echter Fachmann präsentiert und wir konnten ihn alles fragen, er wusste immer eine Antwort. Jungpflanzen von Gemüse und Kräutern zur Weiterkultur und Ernte in unseren Gärten, vom Balkon oder Terrasse. Die Pflanzen werden dort ausgesät, in den Gewächshäusern weiterkultiviert, im Freilandgewächshaus „abgehärtet“ und danach an regionale Fachgartencenter ausgeliefert. Eine Spezialität sind bei ihm Tomaten – in Hülle und Fülle und jeglicher Sorten – und auch die berühmten Weihnachststerne sind eine Spezialität von Rump, wie er uns stolz berichtete. Auch dieser Betrieb war voll computeriesiert.

Man war jetzt eigentlich schon etwas müde und vom Stehen hatten sich auch bereits die ersten Schmerzen eingestellt. Aber, nun ging es zum dritten und letzten Betrieb, den von unserem Tourenleiter Dieter Dreckmann. Bereits die Einfahrt auf das Betriebsgelände war gewaltig: Große, rel. neue Gewächshäuser soweit das Auge reichte, man konnte schon von einem Glaspalast sprechen. Hier werden vom Familienbetrieb Dreckmann Jungpflanzen gekauft und in vollautomatisieren, klimagesteuerten Gewächshäusern zu einem qualitativ hochwertigen Endprodukt kultiviert.

Erst dann werden sie in Lkw zu den Großhändlern der Region gebracht. Tausende von Gemüsepflanzen und Kräutern –neben den Beet- und Balkonpflanzen aus Kirchhellen, ihrem 2. Standbein und weiterer Schwerpunkt des Gartenbaubetriebs. Auch hier beginnt bereits zum Jahresanfang die Aufzucht. Ganze Gewächshäuser sehen dann aus wie grüne Wiesen, die unter anderem nach Basilikum, Schnittlauch und Petersilie duften. 33 Wochen im Jahr produziert der Gartenbaubetrieb die Jungpflanzen für den Verkauf von Salatpflanzen über Gurken, Auberginen, bis hin zu Paprika, Tomaten, Melonen und Kürbissen. Dazu bauen die Dreckmanns noch klassische Kräuter wie Basilikum, Petersilie und Schnittlauch an. Elisabeth Dreckmann, seine Ehefrau, ist sich da ganz sicher: der Trend geht hier eindeutig zu Blattsalaten vor allem grüne und rote Lollosorten sind gefragt, aber auch mediterranes Gemüse wie Paprika und Auberginen.

In Gewächshäusern mit einer Fläche von inzwischen fast 20.000Quadratmetern an den beiden Stand-orten Kirchhellen und Dorsten hegen und pflegen die Dreckmanns ihre Pflanzen, ihr Gemüse und ihre Kräuter. Das leisten wir mit fest-angestellten Gärtnern und Saisonkräften erzählt Dreckmann. Dabei helfen moderne Anlagentechnik und integrierter Pflanzenschutz. Hierfür haben wir uns extra nach internationalem Standard zertifizierten lassen. Das bedeutet – so viel biologischer Anbau wie möglich und so viel Pflanzenschutz wie nötig. Unter Einbeziehung von Pflanzzeitpunkt, Wärme, Feuchtigkeit und Lichtintensität sind sie in der Lage, Pflanzen in hoher Qualität umweltbewusst und auf den Punkt genau zu produzieren. Man sieht die Zukunft des Familienbetriebs vor allem im Gemüseanbau und fortschreiten-der Automatisierung. Moderne computergesteuerte Maschinen haben im Familienbetrieb Dreckmann natürlich Einzug gehalten: von der Klimasteuerung für einzelne Kulturen in den Gewächshäusern über die Gießautomatiken bis hin zur vollautomatischen Sästraße, in der die Gemüse- und Kräutersamen in Neuner-Stückzahl in die Presstöpfe gelegt werden.

Dann, zum Abschluss dieser Exkursion, traf man noch vor den Häusern zu Kaffee und Kuchen, liebevoll von der Ehefrau Elisabeth bereitgestellt, zusammen. Hier erzählte der Hausherr dann noch, dass der Familienbetrieb in der zweiten Generation arbeitet. Dieter Dreckmann hat das Geschäft in den 80er-Jahren von seinem Vater Theo übernommen und weiterentwickelt. Sein Vater hatte noch Gemüse auf den umliegenden Märkten in Dorsten, Marl, Gelsenkirchen und Bottrop selbstvermarktet. Sohn Dieter Dreckmann spezialisierte sich zusätzlich auf Beet- und Balkonpflanzen und den Großhandel. Heute ist unter anderem eine große Lebensmittelkette einer der Hauptabnehmer. Er freut sich sehr, dass nun mit seinem Sohn Thomas die dritte Generation ins Unternehmen eintritt. In einem solchen Familienbetrieb sind kurze Wege und Absprachen hilfreich. So leben die alten und die jungen Dreckmanns mit dem kleinen Theo und mit Hanna gemeinsam unter einem Dach - in getrennten Wohnungen.

Es war wieder mal eine spannende und mehr als informative Radtour und der Verkehrsverein für Dorsten und die Herrlichkeit sind Dieter Dreckmann, Franz Rump und Johannes Kloer zu großem Dank verpflichtet.

Fotos