Bilder & Berichte

2019: Besuch des Hofes Wübbelt in der Bauernschaft Orthöve

Sonntag, 25.08.2019

„Der Dorstener Verkehrsverein bietet eine Radtour mit Besuch der Hofstelle Wübbelt (Milchviehhaltung) im Ortsteil Hervest an. Die Radtour erfolgt über Umwege dorthin.

Diese Tour ist besonders auch für Familien mit Kindern geeignet (z.B. Stallführungen u.s.w.)“ – so war diese Radtour sowohl in unserem Programmflyer als auch in der Presse angekündigt. Leider fühlten sich aber auch in diesem Fall keine Familien angesprochen und haben dadurch Interessantes und Lehrreiches verpaßt!

Ablauf der Tour

Aber für die am Atlantisbad auf die Abfahrt wartenden anderen Teilnehmer*innen - Mitglieder wie Gäste - wurde es in jedem Fall wieder eine besondere Exkursion: Für die Anfahrt zum Hof der Familie Wübbelt – draußen in der Bauernschaft der Orthöve vor den Toren von Dorf Hervest gelegen - wurde einer der von der Stadt Dorsten auf deren Homepage vorgestellten und dort beschriebenen Touren mit der Bezeichnung D2 und dem Titel „Leben und Arbeiten am Wasser“ ausgewählt. Diese ca. 30 km umfassende Radtour befasst sich mit dem Leben, das sich rund um den Fluss Lippe entwickelt hat. Die Lippe war Lebensader der Region und hat über die Jahrhunderte als Transportweg große Bedeutung erlangt. Die Tour folgt dem Wasserweg und seinem großen, künstlichen Bruder, dem Wesel-Datteln-Kanal. Diese Route hatte darüber hinaus den Vorteil, daß sie u.a. auch in die Orthöve führt und dort direkt vorbei am besagten Bauernhof der Wübbelts, Haus-Nr. 20. Da für den Rundkurs bis zur Hofstelle ca. 3 Stunden eingeplant waren, wurde vom Atlantisbad aus in entgegengesetzter Richtung gestartet: So ging es gleich hoch auf den Lippedeich über die Hohenkamp-Brücke und linkerhand über die Deichkrone weiter hinüber nach Holsterhausen. An der Brücke über den Hammbach mit dem großen Pumpwerk des Lippeverbandes auf der rechten Seite, wo das Wasser des Hammbaches ab dessen 3. Verlegung als Folge der Bergsenkungen um bis zu 14 m hoch gepumpt wird, um so in die Lippe nahe der Baldur-Fähre in die Lippe fließen zu können. Mittlerweile hat sich die Natur das technische Bauwerk mit Ruhezone weithin zurückerobert und es ist so eine rechte Idylle geworden, wenn man sich zusätzlich noch dem Rauschen des Wassers hingibt. Vorbei an der Abwasser-Kläranlage des Lippeverbandes geht es nach links weiter über die ehemalige Bahntrasse bis zum Wohngebiet „Am Kreskenhof“.

Es wird nach links abgebogen und über die Strasse „Zum kleinen Aap“, vorbei an der BVH Tennisanlage und Hinweisschildern des Lippeverbandes zu den ehemaligen Verläufen der Lippe, vorbei am Wasserwerk der RWW „Am Kreskenhof“ – mit kurzem Blick auf das linksseitige Gehöft des ehemaligen Kreskenhofes und vorbei am ehemaligen Keramit- und Stahlwerk zurück nach links auf die Bahntrasse – bis hin zur Unterführung über die A31. Hier geht es in der sog. Brauck über den Bruchweg und Querung der Schermbecker Straße hinüber in den Emmelkamp und weiter über den „Stillen Weg“ und „In der Ewigkeit“ bis hin zur Borkener Straße (B224). Nach deren Querung wurde über den Tüshausweg weiter geradelt und in Höhe des Waldfriedhofes nach rechts abgebogen in Richtung Sölten und weiter nach Deuten. Allerdings erfolgte kurz nach der Rechtsabbiegung erst noch ein kurzer Halt am still und zurückgelegenen kleinen Friedhof für die ehemaligen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter („Russenfriedhof“). In halber Höhe des Söltener Landweges – nach dem linksseitig gelegenen „kleinen Landhotel Durstine“ und dem Beginn der Birkenallee ging es noch vor dem Hammbach nach links auf einen Schotterweg weiter Richtung oberer Tüshausweg – zur Linken in einem schönen und abwechslungsreichen Waldstück der dahin fließende Hammbach – Idylle pur. Nach Querung der Wulfener Straße (B58) ging es geradeaus über den Wanderparkplatz weiter nach rechts zur Tüshaus Mühle und – abermals Querung der B58 hin zum weitläufigen und schönen Anwesen der Familie Tüshaus/Seitz (Pferdehof und Seminare) mit ehemaliger Brennerei und Kapelle. Weitere Stationen der schönen Exkursion hin zum Milchviehhof Wübbelt waren dann die kath. Kirche „Herz Jesu“ in Deuten und über die Birkenallee vorbei am Wohngebiet „Sölten“ mit dem Restaurant „Haus Hessefort“ und der Tennisanlage der nach links abzweigende Weg Richtung Gälkenheide.

Über die viel und schnell befahrende Verbandsstraße „An der Wienbecke“ ging es weiter hinaus ins Naturparadies direkt “vor der Haustüre“, dem Storchenland im Hervester Bruch. Nach kurzer Rast vor den sehenswerten Wasserbüffeln „Am Wedenhof“ war es dann über den Brauckweg nur noch ein kurzes Stück des Weges hin zur Orthöve Nr. 20, wo uns Familie Wübbelt schon freudestrahlend erwartete und uns ein herzliches „Willkommen“ bot. Hier auf dem weitläufigen Hofgelände mit ihren vielen Stallungen und dem Außengelände nahe der vorbeifließenden Lippe im Rücken, spürte man erst wieder die zunehmende Wärme dieses Tages – und die war gar nicht gut für die Kühe und ihren Kälbern und auch nicht für die getrennt untergebrachten Bullen – wie uns Frau Wübbelt – mit Unterstützung ihres Mannes und ihres Sohnes - sogleich vor den erwartungsvoll aus ihren Ställen uns Besucher*innen neugierig dreinblickenden „Rindviechern“ erklärte. Kälte und bis ca. + 15Grd sind den milchliefernden Nutztieren gerade zum Wohlfühlen recht – und gerade das sollen sie hier ja und dafür setzen sich alle hier mit ganzem Einsatz ein – nur so können die Kühe die hohen Milcherträge liefern, die von ihnen erwartet und abverlangt werden. Aber diese Erklärung sollte an diesem Nachmittag nur der Anfang sein. Dank des hohem Engagements und ganz viel Herzblut versprühend, blieb uns Besuchern seitens der anwesenden Familie - dem Ehepaar Wübbelt mit ihren beiden Kindern und dem angehenden Schwiegersohn - keine der vielen Fragen rund um die mehr als interessante Milchwirtschaft und den für uns oft so friedlich auf den Weiden grasenden Rindern blieb hier unbeantwortet. Und wem diese bei dem intensiven Rundgang über das Gelände und Stallungen doch noch nicht beantwortet wurden oder möglicherweise noch neue Fragen auftauchten, die oder der hatte anschließend an der nett und hübsch eingedeckten Kaffee- und Kuchentafel im Schatten des Hofes noch reichlich Gelegenheit, die Familienmitglieder auch weiterhin ausgiebig zu befragen, u.a. natürlich auch nach den typischen Kennzahlen eines mittelständischen Familienbetriebes bei uns in Dorsten: 115 Kühe (114 schwarzbunte und rotbunte Holstein und eine Jerseykuh) , sowie deren Kälber, dazu 50 Bullen.

An Acker- und Wiesenflächen steht dem heimischen Milchviehbetrieb in der Orthöve 76 ha (= 760.000 m²) zur Verfügung.Wer sich nun aus dem Teilnehmerkreis noch einmal mit dem vielschichtigen Thema befassen möchte, oder die verschiedenen fachlichen Begrifflichkeiten sich in Erinnerung rufen möchte, dem seien die folgenden Links empfohlen – allerdings nicht direkt dem besuchten Hof in der Orthöve betreffend: 1, 2, 3. Dem Dorstener Verkehrsverein bleibt am Ende dieses Artikels nur ein ganz herzliches Dankeschön zu sagen – der Leiterin unserer Dorstener Stadtagentur, Frau Sabine Fischer für deren Idee zu diesem Besuch und natürlich der Familie Wübbelt für ihre Gastfreundschaft und ihrer Bereitschaft, an einem „heiligen Sonntag“ inmitten eines sehr warm-heißen Sommers uns ihre mehr als wertvolle Freizeit zu widmen um uns unbedarften Besuchern in die Geheimnisse und die damit verbundenen weit- und oftmals tiefgreifenden Probleme der heimischen Milchwirtschaft eines echten Familienunternehmens einzuweihen.

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