Bilder & Berichte

2022: Radtour nach und durch Lembeck – mit Johannes Heidermann und Willi Harks

Sonntag, 04.09.2022

Das Wetter an diesem Tag hätte nicht besser sein können und das Ziel der Radtour auch nicht – es ging schliesslich nach Lembeck, unserem flächenmäßig größten Stadtteil im Norden von Dorsten und „Besitzer eines Wasserschlosses“.

Und so trafen sich 14 Personen am neuen Treffpunkt, der Radstation am Bürgerbahnhof – der zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits fertiggestellt sein sollte.

Ablauf der Tour

Es ging zum vereinbarten Treffpunkt an der Grenze zu Lembeck, der Weggabelung des Lasthausener und dem Bakeleler Weg. Und so war es auch. Beinahe pünktlich um 11:50 Uhr trafen wir dort auf unsere Tourenleiter Johannes Heidermann und zu dessen Unterstützung noch Willi Harks, dem eigentlichen „Radfahrer“ des Lembecker Heimatvereins; er sollte zur Absicherung hinten fahren.

Und so ging es nach der üblichen Begrüßung und den Erklärungen zur Tour auch gleich auf dem Bakeler Weg los in Richtung der Hofanlage Oendorf. Hier ein erster Stopp: Es müssen an die 1.000 Holzbalken gewesen sein, die vor vier Jahren, ordnungsgemäß nummeriert, von Lasthausen ins Lembecker Gewerbegebiet transportiert wurden. Das alte Bauernhaus der Familie Oendorf, mehr als 200 Jahre alt, sollte auf dem Heimathof des Heimatvereins Lembeck wieder aufgebaut werden. Denn einen Museschoppen, einen Schirmschoppen und ein Backhaus gab es dort schon, nicht aber ein Fachwerkhaus und das war nun auch dort zu sehen. Weiter ging es „Im Schöning“ und vorbei an der ehemaligen Jugendherberge auf der langen Hubertusallee mit dem „Hubertuskreuz“ durch den schönen Wald des Grafen von Merveldt, der Dorsten vermutlich zum Ende des Jahres verlassen wird, um dann die Liegenschaften in seinem anderen Schloss Westerwinkel in Ascheberg zu betreuen.

An der Weggabelung mit der „Kohlenallee“ dann ein zweiter Stopp. Hier machte uns Johannes Heidermann auf hochgewachsene chinesische Mammutbäume aufmerksam, die 1941 in China entdeckt wurden. Danach gab es noch einen weiteren Stopp. Hier ging man ein Stück weit in den Wald hinein und dann, vor einem Hochsitz, ein Gedenkstein mit einer Aufschrift: Hier stehe ich – von 5 Generationen der Grafen von Merveldt gepflegt, 1945 von den Holzschlägern der Besatzung nicht gefunden. Gesetzt 1989 von Forstmeister Freiherr von Twickel. Diesen Gedenkstein, verborgen im dichten Unterholz, hatte Heidermann selbst mit dem jetzigen Grafen besucht. An der Kreuzung Michaelisweg ging es nun nach rechts zur Johannesallee und dort auf den hinteren repräsentativen Eingang des Schlosses zu, direkt am vorbeifließenden Lembecker Mühlenbach mit wunderschönem Blick auf die Schlossanlage und den weitläufigen Park, wo erst einmal ein sog. „Gemeinschaftsfoto“ gemacht wurde.

Von hier ging es dann weiter zur Sportplatzanlage mit Reithalle, Schwimmbad, Sport- und Kulturhalle und, etwas weiter dann die Raiffeisen Hohe Mark Hamaland e.G am Sägewerk 77, die von hier aus nach Lembeck, Heiden, Gescher, Reken, Ramsdorf, Stadtlohn und das Futtermittelwerk in Wesel beliefert. Nun, auf der weiteren Strecke kam man vorbei am Milchbetrieb Hof Thier an der Brinker Straße 17. Hier wurde aber über den „Große-Vorholts- Weg“ weitergefahren, bis zu einer Erinnerungstafel im Böckenkamp für den „Waldmenschen“ Engelbert Lehnert ( von den Wessendorfer Bauern erstellt) . Der zog 1917 aus Angst Soldat werden zu müssen für 38 Jahre in den Wald, von wo aus er gelegentlich hervor kam , um bei den benachbarten Bauern mit der Bitte „Bottram kriegen“ bettelte. Auch trug er, vor allem im Winter, bis zu 7 Jacken übereinander, der „Sewen-Boiser-Kerl“. Erst Jahre später wurde er von einem Auto angefahren und starb 1964 an dessen Folgen. Hier verabschiedete sich dann unser zweiter Tourenleiter Willi Harks ob der noch seiner vielfältigen Aufgaben während des Heimatfestes.

Über den Wessendorfer Weg, Am Hevixberg, Mergelkuhle, An der Landwehr ging es zum nördlichsten Punkt der Gemeinde Lembeck, zur Linken lag Reken und zur Rechten Lembeck (Foto) Hier lag dann auch der jüdische Friedhof der Gemeinde Klein-Reken. Ein Gedenkstein erinnert noch heute daran.Über den Mühlenweg und „An der Landwehr“ ging es weiter an der Bahnlinie entlang bis zur Straße „Im Feld“ / “Stegge“ auf den „Kaiserweg“. Von dort weiter auf „Heide“ bis nach rechts abbiegend der „Speckinger Weg“ erreicht wurde. Hier auf Heide 51 dann der Landwirtschaftsbetrieb von Christian Harks, der einen umfangreichen Eisautomat unter einer Holzhütte aufwies. Aber auch diesen ließen wir liegen und fuhren auf die Lippramsdorfer Straße bis hin zur Bahnhofstrasse. Dort wurde abgebogen. Nach der Querung mit der Dorstener Straße dann durch das Gebiet des Friedhofes, durch ein Gräberfeld und weiter vorbei am Seniorenwohnheim Bodelschwinghweg, Bonhoefferring (Volksbank) auf die Wulfener Strasse. Dann, nach kurzem Weg dort nach links abbiegend und auf „Am Krusenhof“. Hier lud uns Johannes Heidermann dann erst einmal zu einem Glas Wasser bei sich und seiner Ehefrau ein und bot dabei gleichzeitig seine Toilette an.

Und dann waren es nur noch wenige Meter und ein überglücklicher Ulrich Keller der „Oldtimerfreunde Lembeck“; begrüßte uns auf seinem mit 4 Kindern „beladenden“ Trecker „Lanz“ zum 100 jährigen Jubiläum auf dem Heimathof. Nach etwa 2 Stunden Aufenthalt dort fuhren wir wieder zurück nach Dorsten. Es war ein schöner, ausgefüllter Tag voller Erlebnisse, gutes Essen inbegriffen. Den Herren Heidermann und Harks sagt der Verkehrsverein Dorsten für deren tolle und informative Führung kreuz und quer durch Lembeck – mit der Erzählung einzelner „Geschichten aus Lembeck“ ganz herzlichen Dank. Und auch den „Oldtimerfreunden“ und dem ganzen Heimatverein Lembeck gilt hier unser großer Respekt für das „neue Gebäude“ und Dank für die unermüdliche Arbeit, solch ein großes Fest auf die Beine zu stellen. Das geht nur, wenn man von den vielfältigen Aufgaben begeistert und überzeugt ist - Alles Gute, Lembeck!

Fotos