Bilder & Berichte
2024: Radtour mit Petra Eißing zu den Klöstern der Ursulinen und Franziskanern und anderen klosterähnlichen Formationen in Dorsten
Sonntag, 06.10.2024
Natürlich war dieses Thema für Dorstener sehr interessant und Petra Eißing, Gästeführerin bei der Stadtagentur, genau die Richtige, um für dieses Thema die Führung zu übernehmen.
So trafen sich an diesem sonnigen Sonntag 14 Personen zur Abfahrt an der Radstation vor dem Bürgerbahnhof bereit.
Ablauf der Tour
Nach der üblichen Begrüßung und einer kurzen Erläuterung des geplanten Ablaufs dieser Exkursion – zuerst Besuch der Franziskaner mit Guardian Tobias, danach am Kanal und über die Schleuse auf den Hammer Weg, dann linksabbiegend zur Kirche St. Paulus, danach über die Orthöve, vorbei am „Storchennest“ des Hervester Bruchs und über die Wenge zur Marienkirche und danach dann zu Schwester Barbara und dem Ursulinen – Kloster mit angeschl. Kirche.
Die Radtour zu den Franziskanern führte uns über die Brücke und weiter an der Rentei vorbei in die Ursula-, Hühner- und Wiesenstrasse, dann einbiegend in die Bauhausstiege und über die Kreuzung Lippestrasse direkt auf die Hinterseite des dortigen Caritashauses. Vor dem Hauseingang erwarteten wir dann Guardian Tobias. Er hieß uns herzlich willkommen und sagte uns zunächst etwas zu den Franziskanern im Allgemeinen, zu dem ehemaligen großen Kloster mit Gymnasium an dieser Stelle, dann zu dem jetzigen Bau und wer dort heute noch beheimatet ist. Das Kloster heute ist mittlerweile an die Caritas verkauft und dient praktisch als Alterssitz der z.Z. noch 7 verbliebenen Brüdern, wobei ein junger Student dort ebenfalls – zeitweilig - Kost und Logis erhält. Dann gingen wir in das weitläufige Haus und hier führte er uns zunächst in den Speisesaal mit Küche, vorbei an verschiedenen Gemälden und Inschriften, danach dann in einen sog. Gästeraum in der Nachbarschaft der Wohnungen der Brüder, dann eine Etage höher auch in das sog. Wohnzimmer, wo sie oft abends gemeinsam ihre Zeit verbringen. Es war ein informativer, aber auch humorvoller Vortrag, den Bruder Tobias, der Jüngste Franziskaner-Mönch im Kloster, uns angedeihen ließ.
Die Fahrt ging jetzt weiter zum Dorf Hervest und vor der wohl ältesten Kirche in Dorsten, der von St. Paulus, gab es einen kurzen Stopp. Petra Eißing: Mit der Kirche St. Paul in Hervest wurde um 770 die erste kirchliche Stätte im Raum Dorsten errichtet, die einer Initiative des hl. Luidgerus zugeschrieben wird. Jahrhundertelang war die Hervester Kirche die einzige Pauluskirche in der Diözese. Sie gehört zu den kunsthistorisch wertvollsten Sakralbauten in Westfalen. Es ging über die Orthöve weiter zum Storchennest und über den Wedenhof und der Wenge wieder zurück nach Dorsten, zunächst aber erst zur äußerlich neu restaurierten Marienkirche im gleichnamigen Viertel. St. Marien verfügt über eine hervorragende Akustik und wird als Kulturkirche regelmäßig für Chor- und Orchesterkonzerte genutzt, die vom Kulturkreis St. Marien organisiert werden.
Jetzt ging es zur letzten Station, dem Kloster und der Kirche zum heiligen Kreuz der Ursulinen. Schwester Barbara wartete schon ungeduldig auf uns, als wir auf dem Hof vor der Klosterkirche eintrafen und zunächst unsere Räder dort abstellten. Natürlich hieß sie uns ebenfalls ganz herzlich willkommen und berichtete noch kurz von dem Wochenende, als hunderte von Besuchern das 325-jährige Jubiläum bei ihnen feierte und natürlich auch alles sehen wollte. „Deswegen entschuldigen Sie bitte meine noch immer etwas heisere Stimme“ sagte Schwester Barbara und öffnete die Türe zur Kirche. Hier im ersten Vorraum, nach dem Schließen der Bronze-Türe mit Motiven der damaligen Gymasialschülerinnen, sahen wir einen größeren Sitzplatz, wo sich die Franziskaner Mönche mit den verbliebenen Nonnen – es sind mittlerweile auch nur noch wenige im Kloster, zu Gottesdiensten und Gesprächen treffen. Dann ging es weiter in den inneren Kirchenraum, der vielfach mit Kunstgegenständen, alle geschaffen von Schwester Paula bzw. Tisa von der Schulenburg ausgestaltet war - ob es der Tabernakel oder das über dem in der Kirchenmitte angeordneten Kreuz Jesu Christi mit seitlich angeordneten Tierfiguren der vier Evangelisten, ob es ein Kerzenleuchter, das Lesepult oder Figuren waren. Hinter dem Altar, der von einem rundförmigen Bogen getrennt von den Sitzreihen der Gläubigen war, dann auch die speziell für die Schwestern angeordneten Bänke. An der rechten Seite im Bereich der Mitte dann die ebenfalls von Breil angefertigte Orgel. Ein aufgeräumtes, klares Kirchenschiff hatte der damalige Kirchbaumeister hier hinterlassen. Fünfzehn Jahre nach der Zerstörung der alten Barockkirche (1707 fertiggestellt, 1739 konsekriert) wurde diese neue, von Kirchenbaumeister Stefann entworfene Kirche später eingeweiht.
Jetzt aber ging es runter in das Kellergewölbe, wo Schwester Barbara und auch Petra Eißing zu ihrer Hochform auflaufen sollte – dem ehemaligen Atelier von Schwester Paula, deren Betreuung Barbara bis zuletzt übernommen hatte. Während sie sich mehr dem Wirken von Schwester Paula widmete und sogar ein ihr geschenktes Bild mit einer Widmung zeigte, übernahm Petra Eißing den Vortrag über das Leben von Tisa von der Schulenburg – und mit ihrem profunden Wissen darüber war sie es, die den Besuch dort zu einem wundervollen Erlebnis machte. Unzählige Bilder, Akten und Originalzeugnisse des Wirkens, Schnitzens, Gießens und Modellierens sind hier immer noch zu sehen und zu erleben, aber mittlerweile ist auch viel im Tisa-Archiv auf dem Zechengelände ausgelagert.
Jedenfalls bedankt sich der Verkehrsverein Dorsten ganz herzlich bei Guardian Tobias, bei Schwester Barbara und vor allem aber bei Petra Eißing für diese etwas außergewöhnliche Exkursion.