Bilder & Berichte

2016: Radtour zum Thema „Rund um die Energie in Dorsten“

Donnerstag, 08.09.2016

14 Teilnehmer trafen sich bei herrlichem Sonnenschein am Atlantisbad, um unter der fachkundigen Leitung unseres Altbürgermeisters Lambert Lütkenhorst sich per Rad in die Geheimnisse der Dorstener regenrativen Energie - hier: Photovoltaik und Windkraft - einweihen zu lassen.

Es ging dann auch gleich zum ersten Themenpunkt - der Entwicklung und Stand der 2009 ins Leben gerufenen Dorstener Energie Genossenschaft (DEG), deren stellv. Vorsitzender er ist - in die Volksbank Dorsten (VB). Dort wurden die Gruppe freundlich vom VB-Marketing-Chef, Manfred Hürland, Prokurist und Sprecher der Gesellschaft, empfangen, begrüßt und in den Vortragssaal in den oberen Stockwerken der Verwaltung gebeten. Bei angenehm klimatisiertem Raumklima und kühlen Getränken erläuterte Herr Hürland anhand einer Computer-Präsentation die Struktur, die Photovoltaik-Anlagen mit deren Leistungsspektren und natürlich Erlösen. Die DEG ist eine reine Bürgergesellschaft, deren Erlöse den gezeichneten Bürgerinnen und Bürgern der Marktlage entsprechend zur Verfügung gestellt werden.

Photovoltaikanlagen der DEG befinden sich auf etlichen Dorstener Dächern öffentlicher Gebäude, Anzeigetafeln über die erzeugten Strommengen sind meistens in den Gebäuden selbst installiert und dort zur Anzeige gebracht. Die Daten werden ausgelesen und zur VB geleitet, deren Fachleute dann aktuell alle Daten online zur Verfügung haben, incl. Störmeldungen. Eine dieser Anlagen gibt es auch auf dem Dach der Erich-Klausener-Realschule in Holsterhausen an der Juliusstraße. Da Schulpolitik ja bekanntlich auch immer ein interessantes Thema für den Bürgermeister war und ist, ging es dort als nächstes hin. Die Anzeigetafel dort, installiert in der großen Eingangshalle der Schule, war zu diesem Zeitpunkt allerdings außer Betrieb - schade. Aber zu dem Gebäude wusste Lambert Lütkenhorst aber noch anderes zu berichten, u.a. auch die leider unsachgemäße Installation der Außenfassade und die darauf folgende juristische Auseinandersetzung mit den Firmen und Architekten.

Weiter ging die Radtour jetzt durch das ruhige, grüne und schöne Holsterhausen im Bereich des stillen Weges, vorbei an der relativ neuen Siedlung auf ehemaligem St. Bonifatius-Kirchengelände, vorbei an Buddes Hof zur ebenfalls ruhigen Straße "Am Steinwerk" - den Dorstenern bekannt als Adresse des ehemaligen Kalksandsteinwerkes. Nach zwischenzeitlichem Stillstand und Abriss befindet sich seit geraumer Zeit dort auf diesem Gelände die Firma Odas: Im Jahre 2004 wurde die Firma ODAS mit Sitz in Dorsten von Steffen Schirmacher-Rohleder und Torsten Smit gegründet. Ein Schwerpunkt liegt in der Ver- und Entsorgung von Biogasanlagen mit In- und Outputprodukten (Mist, Gülle, Mais u.a.). Darüber hinaus betreut ODAS einen stetig wachsenden Kundenstamm von Landwirten in der Verwertung und Lieferung organischer Wirtschaftstdünger. Zusammen mit den Stadtwerken Lünen betreibt Odas dort eine Biogasanlage und betreibt zusammen mit der AGRAVIS seit 2015 auch die rel. neue und Biogasanlage im Dorstener Industriegebiet Ost (ehemals END-I AG).

Auf dem Gelände Am Steinwerk selbst geht es eher ruhig zu; in großem Umfang werden Holzschnitzel für die Anlagen dort gelagert, es gibt für den Fuhrpark eine größere Werkstatt. Erstaunlich für alle Teilnehmer: Man kann hier in Kleinmengen auch Kompost- und Humuserde lose oder in Säcken verpackt, erwerben. Die Tour geht weiter über die Borkener Straße Richtung Waldfriedhof, vorbei an der Steinbildhauerwerkstatt von Rainer Kuehn, vorbei rechts am ehemaligen Russenfriedhof, über den Söltener Landweg, der Bismarckstraße, Heinrichstraße , Ecke Am Roten Stein/Gälkenheide - an der Außengrenze der Muna - überspannt mit den Stromleitungen der RWE/Westnetz. Vor uns in Richtung Gälkenheide blickend, ein großes Maisfeld, angrenzend ein schmales Waldgebiet, dahinter bis zur Straße "An der Wienbecke" wieder Felder. Hier plant die Stadt Dorsten durch Änderung des Flächennutzungsplanes.

Windenergie mehr Raum zu geben und weitere "Flächen für die Nutzung dieser Energieform anhand aktueller Erfordernisse und Rahmenbedingungen auszuweisen. Hintergrund ist die Zielsetzung der Landesregierung, die Treibhausgase bis zum Jahr 2020 (von jetzt ca. 4% auf 15%) um 25 % und bis zum Jahr 2050 um 80 %, jeweils im Vergleich zum Stand von 1990, zu reduzieren. Diese Ziele sind in § 3 des Klimaschutzgesetzes NRW vom 23.01.2013 festgeschrieben worden und stellen damit eine öffentliche Verpflichtung dar, der sich die Landesregierung selbst unterwirft, die aber auch für alle anderen öffentlichen Stellen, insbesondere auch für die Gemeinden, gilt. Es wird darauf hingewiesen, dass die öffentlichen Stellen Vorbildfunktion beim Klimaschutz haben und insbesondere die Minderung von Treibhausgasen, der Ausbau erneuerbarer Energien sowie Anpassungen an den Klimawandel prioritäre Aufgaben sind. Damit wird ausgedrückt, dass die Kommunen im Rahmen ihrer kommunalen Planungshoheit aufgefordert sind, die Ziele zum Ausbau der regenerativen Energien zu fördern. Allerdings hat sich hier erheblicher Widerstand gebildet, sowohl bei den in der Nachbarschaft lebenden Bürgern mit Wohneigentum als auch gewerblichen/landwirtschaftlichen Betrieben und als "Schwergewicht" auch der Standortleiter der Bundeswehr Munitionsdepoteinheit (MUNA) bzw. dessen zuständige Behörde (Abstandserlass / Tabuzone) - Ein schwieriges und komplexes Thema, wie gerade aktuell aus der örtlichen Presse zu erfahren war. Wer konnte hier den Sachverhalt wohl besser erklären, als der ehemalige Bürgermeister!

Hier, auf Dorsten-Wulfener Gebiet ging es dann auch bald zur letzten Station dieses Ausflugs. Über die Gerlicher Heide, den Wienbach überquerend ging es zur ehemaligen Wulfener Mülldeponie an der Ecke Auf der Koppel / Wienbachstraße - gegenüber des Pferdehofes Steinberg bzw. des kleinen jüdischen Friedhofes und am Beginn des Gewerbegebietes "Im Köhl" befindet sich, umsäumt von einem Baumgürtel und Grünland die ehemalige Mülldeponie auf der jetzt nach entsprechender Bodenvorbereitung, eine mittelgroße Photovoltaikanlage, ebenfalls der DEG zugehörig. Die Solaranlage Im Köhl verfügt über 3818 Solarmodule, hat eine jährliche Leistung von 992 Kilowattpeak oder 940000 Kwh. 1,2 Millionen Euro haben die Anleger investiert, der jährliche Ertrag summiert sich auf mindestens 83000 Euro - so der damalige DEG Vorstand Becker. Und um die Kosten für die landschaftliche Pflege rund um die Anlage noch zu verringern, kümmern sich um den Grasschnitt einige wollige Schafe - zur Freude nicht nur des Schäfers.

Zum Abschluss des lehrreichen und gelungenen Tages bei entsprechender Wärme ging die Rückfahrt nach Dorsten zügig über die Alte Hervester Straße, in den Wedenhof, durch den Hervester Bruch und am Leo vorbei auf das Zechengelände. In einem italienischen Restaurant machte man es sich bequem und genoss die Tour bei einer Pasta, einer Pizza, einem Salat und einem kühlen, erfrischenden Getränk. Leider konnte der Altbürgermeister nicht mehr lange bleiben, standen doch "die "Dorstener Männertage" schon wieder vor der Tür! Auf jeden Fall blieb noch Zeit, ihm herzlich für diese Unternehmung zu danken.

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