Bilder & Berichte

2017: Radtour zum Thema „Öffentliche Kunst“ in ganz Dorsten mit Atelierbesuch(en)

Sonntag, 18.06.2017

Die von der Dorstener Gästeführerin Petra Eißing geführte Radtour des Verkehrsvereins durch verschiedene Dorstener Stadtteile war wieder ein voller Erfolg.

Dazu hat nicht nur das schöne Sonnen-Sommerwetter und die von ihr ausgewählte schöne Wegstrecke beigetragen, sondern gerade auch die besondere Persönlichkeit unserer Gästeführerin und deren facettenreiches und bis ins Detail profunde Wissen über die vielen (8 Ziele, incl. Atelierbesuch) besuchten Kunstprojekte im öffentlichen Raum. Die Teilnehmer waren begeistert – und das im besonderen Maße wieder beim Besuch des Deutener Ateliers der vielseitigen Dorstener Künstlerin Regina Schumachers (Malerei incl. Unterricht und Schauspiel im Roto Theater Dortmund).

Ablauf der Tour

Bei strahlendem, warmem Frühsommerwetter ging die Rundtour nach Begrüßung und erstem Gedankenaustausch der Teilnehmer zu diesen Stationen öffentlicher Kunst:

Juliushalle der BG Dorsten (Basketball) in Holsterhausen an der Juliusstraße - heute auch bekannt unter KIA Baumann Arena Im Eingangsbereich dieser eigentlich schmucklosen Sporthalle - in der schon so viele packende Spiele stattgefunden haben und immer noch finden - hängt rechts neben dem Eingang zur Sporthalle ein Bronzerelief der in 2001 verstorbenen Dorstener Ehrenbürgerin, Klosterfrau und Künstlerin Tisa von der Schulenburg / Schwester Paula. Das Relief, eine damalige Auftragsarbeit von Schwester Paula, stellt eine typische Spielesituation am Korb mit mehreren Akteuren dar (Angriff/Abwehr).

Wahrscheinlich nimmt heute kaum einer der in die Spielhalle gehenden, laufenden Spieler/Spielerinnen heute noch diese interessante Plastik war. Auch sie gibt das typische Miteinander von Menschen, ja auch dessen immerwährender wettstreitender Kampf um Erfolg und Sieg, das stete "höher, schneller, weiter" wider.

Über die Straße "An den Birken", geht es vorbei an der Seite des Edeka-Marktes der Familie Honsel weiter direkt nach Querung der Freiheitsstraße auf den gegenüberliegenden Bürgersteig. Hier steht, etwas zurückgesetzt, auf einem Betonsockel eine Plastik aus betonartigem Material des ehemaligen Dorstener Künstlers und Schülers Tisa von der Schulenburgs, des "Eiskontitors am Markt, Antonio Fillipin - "die Schwangere" - Die Form der Figur erinnert ein wenig an den britischen Künstler Henry Moore und dessen Plastiken, der ja in früherer Zeit Tisa sehr beeinflußt hatte.

Von Antonio Filippin sehen wir dann später noch in der Hohefeld-/Ecke Bismarckstrasse die aus gleichem Material geschaffene Skulptur "Die sich Sonnende". Wir bleiben in Holsterhausen auf der gleichen Straße - jetzt aber wieder nach gegenüber auf den Freiheits-Platz zwischen dem Kaufhaus und einer Eisdiele. Hier erklärt Petra Eißing den Teilnehmern den dortigen Partnerschaftsbrunnen, 1995 von dem Raesfelder Metallbildner Hermann Kunckler geschaffen. Die Wappenschilde im oberen Bereich stellen die acht Städte dar, mit denen Dorsten eine Städtepartnerschaft unterhält. Jahrelang fehlten die Wappen von Hod Hasharon und Rybnik. Erst durch Intervention der Stadträtin Petra Somberg-Romanski wurden die Wappenschilde nachträglich angebracht.

Von Holsterhausen ging es dann über einen schönen Weg am Blauen See entlang, vorbei am neuen Altenheim der Brüder Brünninghof (ehemaliger Güterbahnhof / "An der Molkerei") auf dem Fuß-und Radweg in Richtung Bahnhof Hervest-Dorsten. Nächste Kunststation war der große "Paradiesvogel" an der Eingangsseite der "Frühförderung Lebenshilfe" an der Hohefeldstraße/Bismarckstraße. Dieses prägnante Kunstwerk wurde seinerzeit geschaffen von behinterten wie nicht-behinderten Mitgliedern der Künstlergruppe "Nebelhorn" auf dem Gelände des Lühlerheims in Schermbeck/Damm/ Marienthal.

Von hier aus war es dann nicht mehr weit zu den berufsbildenen Schulen in Dorsten, dem "Paul-Spiegel-Kolleg". Hierbei konnte beim Passieren auf die andere Straßenseite auch ein Blick auf die Groß-Baustelle "Bismarckstraße" geworfen werden. An der rückwärtig-seitlichen Front des Gebäudeensembles konnten die Teilnehmer ein riesiges, beeindruckendes Graffiti-Kunstwerk bewundern - diesmal keine "Schmiererei, sondern das eines namhaften Künstlers dieses Genres - unter Mitwirkung von Schülern dieser Schule:

Graffiti
Graffiti

An der Gebäude-Vorderseite - zum Parkplatz hin an der Halterner Straße, prangt dann der ebenfalls in gleicher Art kunstvoll gestaltete Namenschriftzug dieser Schule.

Jetzt verläuft die Tour an der Halterner Straße weiter - direkt auf das ehemalige Gelände unserer ehemaligen Kohlezeche Fürst Leopold - heute ein gefragter Kunst-, Event- und Gastronomieplatz - auch überregional gefragt und bekannt, bei der eine besondere Attraktion die ehemalige Maschinenhalle darstellt, deren Ausgestaltung und Betrieb durch den in 2003 gegründeten Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten (kurz: Bergbauverein) und seinen Mitgliedern oblag und in hervorragender Art- und Weise obliegt.

Da an diesem Sonntag gerade wieder einmal das beliebte "Food-Truck Event" auf dem Gelände abgehalten wurde; nutzte die Gruppe die Gelegenheit zu einer "künstlerischen" Pause am langen Fürstentisch. Bei dieser Gelegenheit zeigte uns Petra Eißing natürlich noch die großen Zeichnungen mit Bergleuten von Schwester Paulas an der Stirnseite der ehemaligen Lohnhalle.

Danach durfte ein Abstecher in die denkmalgeschützte Bergbausiedlung gegenüber der ehemaligen Zeche nicht fehlen, der Brunnenplatz (früher Marktplatz) ist hier die zentrale Anlaufstelle. Jetzt wurde es aber langsam Zeit, diese schöne und interessante Tour zu Ende zu bringen. Über den Lippedamm bzw. auch über die Wasserstraße ging es zurück zur Stadtmitte und hier geradewegs zur ehemaligen Stadtwaage und Heimatmuseum, dem heutigen neuen "Alten Rathaus" am Markt 1.

Am altehrwürdigen großen und massiven Holztisch im Eingangsbereich des Gebäudes, an dem bekanntlich auch so manche Trauung vollzogen wird - daher über dem Tisch und zum Treppenaufgang geschmackvolle, ganz moderne Lichtkörper installiert, erläuterte uns Frau Eißing natürlich noch die Geschichte dieses Bürgerhauses mit dem Bildnis des ehemaligen Dorstener Bürgermeisters und Kaufmannes Alexander Wilhelm Napoleon de Weldige gen. Cremer.

Der Verkehrsverein Dorsten bedankt sich wieder einmal ganz herzlich bei unserer charmanten Gästeführerin für diese radgestützte Kunsttour im öffentlichen Raum.

Fotos