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2019: Winter-Wanderung zur Begrüßung des neuen Jahres

Sonntag, 06.01.2019

Das regnerische Wetter an diesem Sonntag lud am Vormittag nicht gerade zum Spaziergang nach draußen ein.

Aber das störte offenbar viele Interessierte „Wandersleut“ nicht, nach den Tagen des genussreichen Weihnachtsfestes und des Jahreswechsels aus den warmen Wohnungen herauszutreten und der Einladung des Verkehrsvereins zu deren ca. 2-stündiger Winterwanderung gleich zu Jahresbeginn in der Emmelkämper Mark zu folgen. Und das war auch gut so – denn es wurde eine richtig „runde“ und erlebnisreiche Angelegenheit.

Ablauf der Tour

Maßgeblichen Anteil an dem Erfolg dieser fachlich geführten Wanderung durchs „Holz“ hatten neben den gut gelaunten Teilnehmern selbst - Vereinsmitglieder wie auch Freunde/Gäste - natürlich die etwas geheimnisvoll angekündigten Personen, einem in Dorsten bekannten Forst- und Waidmann und einer Sagenerzählerin aus Deuten. Dahinter versteckten sich keine geringeren als der bei uns sehr bekannte und rührige Dipl.-Forstingenieur Bernhard von Blanckenburg und die in Deuten ansässige und dort sehr geschätzte Anne Heßbrügge, eine fachlich versierte Naturführerin, Sagen- und Märchenerzählerin und zuhause in den Vereinen Naturparkführer Hohe Mark e.V. und dem Deutener Heimatverein.

Das bekannte und sehr empfehlenswerte Dorsten-Lexikon des Herausgebers Wolf Stegemann widmet Bernhard von Blanckenburg einen langen Artikel, indem er ihn als Person, seine Einstellung zur Natur und sein Wirken in Dorsten gebührend und zu Recht würdigt: Forstamtmann im Ruhestand. – „Er hat eine Vielzahl fachlich hoch qualifizierter Stellungnahmen erarbeitet zu verschiedenen städtischen Themen und sich kontinuierlich weit über das beruflich notwendige Maß hinaus engagiert“, lobte die Stadt seinen 30-jährigen Einsatz im Forstbetriebsbezirk Dorsten bei seiner Versetzung in den Ruhestand Ende des Jahres 2017. „Für viele Dorstener, die sich für Naturfragen interessieren, sei Bernhard von Blanckenburg darum eine Identifikationsfigur. Er lebe für das Thema Wald und Forst mit all seinen ökologischen Zusammenhängen für Umwelt und Natur. Dabei bildeten Fachkompetenz und innere Überzeugung eine Einheit.“ – Ende Dezember 2017 wurde Bernhard von Blanckenburg mit dem Erreichen der Altersgrenze vom Leiter des Regionalforstamtes Ruhrgebiet in Gelsenkirchen in Anwesenheit von Lokalpolitikern und Waldbesitzern in den Ruhestand verabschiedet. Als Nachfolger von Blanckenburg trat am 1. Januar 2018 der 45-jährige Christian Pfeifer das Amt des Revierförsters an. Und das Folgende sagt Anne Heßbrügge im Verein der Naturführer der Hohen Mark e.V. über ihren Anspruch: Als Natur- und Landschaftsführerin führe ich Sie durch spannende Gebiete in und um Dorsten und erläutere Ursprung und Bedeutung von kulturhistorischen Landschaftselementen in der Region. Wandern Sie mit mir auf den Spuren unserer Vorfahren und erfahren Sie mehr über alte Zeugen aus längst vergangenen Zeiten.

Alles hier Gesagte und Geschriebene konnten die begeisterten TeilnehmerInnen nur allzu gerne bestätigen und sich bei dieser Wanderung selbst davon überzeugen. Nur wer dabei war, konnte von den forst- und waldtechnischen Begriffen dieser im Norden an Dorsten angrenzenden Region der „Marken“ des versierten Forst-Ingenieurs profitieren, kennt nun den Unterschied zwischen auf rein monetären Gewinn ausgerichteten reinen „Holzwirtschaft eines Forstes“ und einer mehr naturnahen „waldgemäßen“ Gestaltung des heute dem RVR gehörenden, ehemaligen, wildreichen „Mannesmann“- Waldes mit seinen überwiegend vorhandenen Kiefern, Lärchen und Eichen. Ganz nebenbei informierte und erklärte er die an zentralen Stellen installierten und rotumrandeten „Rettungstafeln zur GPS-Ortung“ in unseren Wäldern.

Und als die Gruppe dann über etliche auch bei diesem Wetter – es kam zwischenzeitlich sogar die Sonne heraus - gut begehbaren Wegen tief im Wald unterwegs war, da führte der Weg (Rundweg A1) vorbei an einem jahrzehntealten und kaum noch erkennbaren ehemaligen „Deuter Steinbruch“. Es war jetzt der Moment, wo die mitgewanderte Naturführerin und Sagenerzählerin Anne Heßbrügge innehalten ließ und „ihr“ Geheimnis endlich lüften konnte. Sie erzählte uns in wunderschöner und anmutiger Art- und Weise die Sage und Geschichte des ehemaligen Deutener Lehrers Joseph Kellner vom „Einsiedler in der Spökenkuhle“ – niedergeschrieben und nachzulesen im Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und Stadt Dorsten e.V. – Jahrgang 1926. Das Geheimnis um diese damalige schöne Sage wurde dann in der Ausgabe des Kalenders 1997 vom Deutener Ludwig Tüshaus unter dem Titel „Das Geheimnis um „Brotmann“ nach 150 Jahren geklärt“ und Anne Heßbrügge verschwieg uns natürlich auch nicht diese spätere Erkenntnis des auf akribischen Nachforschungen von im Emmelkamp lebenden und mit den damaligen Vorkommnissen noch vertrauten und kenntnisreichen Familien. Über den bekannten „Markenweg“ und nach rechts abbiegend „Zum Vorwerk“ mit der Beobachtungsstation von Rotwild und der vom RVR gepflanzten Reihe der „Bäume des Jahres“ ging es bei leicht einsetzendem Regen zurück zum Wanderparkplatz 2 nahe der Tüshaus Mühle. Etliche der Teilnehmer ließen dann diesen schönen Nachmittag bei Kaffee, Eierpunsch und leckeren Torten im kleinen Café am Schloß in Lembeck gemütlich ausklingen.

Der Verkehrsverein für Dorsten und Herrlichkeit bedankt sich ganz herzlich bei den beiden o.g. Akteuren für ihr besonderes Engagement.

Fotos