Bilder & Berichte
2019: Kombinierte Rad- und Fußwanderung durch den Barloer Busch (Stadtswald)
Sonntag, 05.10.2019
Natürlich war das Wetter an diesem Samstag im Frühherbst für diese Unternehmung genau richtig: es war freundlich und die Temperatur angenehm und so ging es mit den am Atlantisbad schon wartenden Teilnehmer*innen nach der Begrüßung auch gleich los.
Unser Tourenleiter für diesen Programmpunkt war kein geringerer als der 1. Vorsitzende des Hegering Herrlichkeit Lembeck und Dorsten e.V. der Berufsjäger, Schriftsteller und Naturfreund Hermann Wolff. Der hatte zur Abholung unserer Gruppe schon mit Franz-Josef Gövert den Geschäftsführer des Hegerings zum Atlantisbad gebeten, denn er selbst erwartete uns erst Zunft- und standesgemäß in voller „Montur“ und Jagdhund an der Eingangspforte „seines Waldes“ an der Marler Straße. Denn dieses stadtnahe Waldgebiet wird als Naherholungsgebiet, nicht nur von Dorstener Bürgern, stark frequentiert. Was viele nicht wissen – er ist gleichzeitig auch Eigenjagd der Stadt Dorsten, deren Verpachtung im letzten Jahr anstand.
Ablauf der Tour
Neuer Pächter ist jetzt erstmals in der Geschichte unserer Stadt seit Frühjahr 2018 nunmehr der Hegering Dorsten, der den Barloer Busch u. a. als außerschulischen Lernort für Kinder stärker erlebbar machen will. Darüber hinaus möchte der Hegering das Jagdrecht an dieser Stelle nutzen, um seinen eigenen „Jäger-Nachwuchs“ auszubilden und seine Mitglieder weiterzubilden. Mit der Verpachtung an den Hegering ist eine optimale Lösung gefunden. Eine Bedingung hat Stockhoff noch hinzugefügt: „Unser bisheriger Stadt- und Revierförster Bernhard von Blanckenburg hat die Waldjugendspiele in Dorsten u. a. für die Grundschulen etabliert. Mir persönlich war es wichtig, dass diese wichtige Tradition fortgesetzt wird.“ Wir wollen verstärkt den Schulen das Angebot machen, die Natur kennenzulernen und insbesondere den Wald als Lebensmittelpunkt vielfältiger Pflanzen- und Tierarten ins Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen rücken. Es geht auch darum, die Jagd der Bevölkerung näherzubringen. Ohne Bejagung kann es leicht zu Ungleichgewichten innerhalb der Wildpopulation kommen, wie wir es gerade beim Schwarzwild (Wildschwein) erleben, so der Hegeringsleiter Hermann Wolff.
Über den Lippedeich hinter dem Eisstadion ging es am ehemaligen Kohlehafen bis zur ehemaligen und jetzt reaktivierten Zechenbrücke (Lippe) nach rechts ab über die alte Brücke über den Kanal, vorbei zur Rechten am Segelflugplatz, der Stadtgärtnerei und weiter hin zur Marler Straße. Nach deren Überquerung waren wir dann auch schon „vor Ort“ – und da wartete auch Hermann Wolff und begrüßte uns sehr herzlich mit dem auf dem Horn geblasenen üblichen „Hallali“, sehr zur „Freunde“ seines Jagdhundes. Danach ging es nun – noch mit den Rädern – hinein in den Wald bis zur dortigen Schutzhütte am Denkmal des sehr bekannten und noch heute sehr geschätzten Dorstener Altmeisters des Waidwerkes und populären Schriftstellers Ferdinand von Raesfeld – dem gerade auch unser Ehrenvorsitzender Walter Schulte sehr zugetan war. An dieser bedeutsamen Stelle nun hatte Hermann Wolff für „seine“ heutigen Gäste liebevoll einen mit Erfrischungen, Thermoskannen voller Kaffee und allerlei leckeren Naschereien gedeckten Tisch aufgestellt (seiner Schwester sei an dieser Stelle herzlichst gedankt) und bat uns, erst einmal vor dem informativen Gang durch das weitläufige schöne Waldgebiet sich zu stärken – sehr zur Freude der Teilnehmer*innen. Dann ging es auch schon bald los in und durch diesen wirklichen „Wald“, denn das ist er fürwahr und keine ökonomisch geprägte Forst-Plantage. Diese Tatsache konnten uns beide Herren an vielen Stellen anschaulich belegen und sie wurde bestätigt durch diese ökologische Definition aus dem „Kosmos Wald- und Forstlexikon“: Wald ist ein vernetztes Sozialgebilde und Wirkungsgefüge seiner sich gegenseitig beeinflussenden und oft voneinander abhängigen biologischen, physikalischen und chemischen Bestandteile, das praktisch von der obersten Krone bis hinunter zu den äußersten Wurzelspitzen reicht. Kennzeichnend ist die konkurrenzbedingte Vorherrschaft der Bäume. Dadurch entsteht auch ein Waldbinnenklima, das sich wesentlich von dem des Freilandes unterscheidet. Dieses kann sich nur bei einer Mindesthöhe, Mindestfläche und Mindestdichte der Bäume entwickeln.
Keine der vielen Fragen, ob zum Wald selbst oder zur Jagd im Allgemeinen, blieben an diesem schönen und interessanten Tag unbeantwortet. Eine Begehung der nahegelegenen Hürfeldhalde - wie im vereinseigenen Programmflyer angekündigt - war mit dem Hegering leider nicht möglich und so fuhren wir anschl. an der „naturschönen“ Seite auf der rechten Seite in Richtung Polsumer Weg in Altendorf-Ulfkotte vorbei bis hin zum bekannten Ruhrkulturgarten von Bauer Dalhaus im Achterfeld wieder der Heimat entgegen – natürlich nicht ohne zuvor bei herrlichem Sonnenschein auf seinem Hof die übliche Nachmittags-/Abendvesper zu genießen und allen Beteiligten, die zum Gelingen dieser Exkursion beigetragen haben, an dieser Stelle ganz herzlich Danke zu sagen!
