Bilder & Berichte

2020: Radtour zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum“ mit Petra Eißing

Sonntag, 06.09.2020

Es war wieder einmal das richtige Wetter für eine Radexkursion – jetzt allerdings vor dem Hintergrund der nach wie vor grassierenden Corona-Pandemie auf max. 15 teilnehmende Personen reduziert – mit Anmeldung bei der stadtinfo.

Petra Eißing hatte die Teilnehmerliste dabei und kontrollierte gewissenhaft. Ihr Besuchs-Programm der einzelnen Besichtigungs-Stationen ist immer eine Überraschung und der aktuellen Zeit angepasst. So auch in diesem Fall wieder.

Hier nun die einzelnen angefahrenen Kunstobjekte:

Station 1: Segelflugplatz Albert Stewing im Ovelgünne mit einer Aluminium Plastik auf Ziegelsockel „Skulptur am Flugplatz“: Seit Anfang der 1980er-Jahre steht im Eingangsbereich des Dorstener Flugplatzes eine von dem Unternehmer Albert Stewing anlässlich des Abschlusses der 13 Jahre andauernden Erneuerungsarbeiten für den Flughafenplatz gesponserte Metallplastik auf einer hohen Steinsäule, die die Kraft des Fliegens symbolisiert. Künstler ist der Berliner Bildhauer Prof. Brandenburg. Die Metallplastik assoziiert mit seinen zwei kräftigen Formen Flügel: der waagerechte die Erde und der senkrechte das sich in die Luft Schwingende. Dazu der Kontrast des kubischen Sockels, der die Spannung herstellt, der ein Flieger stets ausgesetzt ist: freier Flug und Festigkeit der Erde.

Station 2: Schutzmantelmadonna : Bis zur Profanierung im Juni 2016 hatte eine Schutzmantelmadonna – gestaltet von Tisa von der Schulenburg (Schwester Paula) – ihren festen Platz in der Marienkapelle der St. Johannes Kirche. Das vielen Anwohner bekannte Relief wurde jetzt aktuell in einem gemeinschaftlich gestalteten Umfeld am Rossiniweg, in der Nähe des Rossiniplatzes, in eine Grotte integriert. Eine Schutzmantelmadonna ist eine Mariendarstellung ( Madonna ), die die Gläubigen unter ihrem ausgebreiteten Mantel birgt. Diese Haltung symbolisiert den Schutz Mariens.

Station 3 Die Bergmännchen von Rüdiger Goeritz, die ebenfalls im Stadtsfeld direkt am Ufer des dort fließenden Schölzbaches stehen. Goeritz gehörte seinerzeit zu den kreativen Mitmachern Dorstener Beiträge zur „Kunsthauptstadt Essen 2010“: Am „Gahlenschen Kohleweg“ stehen seit 2010 Verkehrsschilder, die auf das Vorkommen von „Halden-Berggeistern“ hinweisen.

Station 4: Die kürzlich restaurierte und schon wieder beschädigte Kreuzigungsgruppe am Philosophenweg im Stadtteil Hardt im südlichen Dorsten. Sie gehört zu den schönsten und wertvollsten Bildstöcken in Dorsten aus der Barockzeit des 17. Jahrhunderts. Die unter Denkmalschutz stehende Kreuzigungsgruppe aus Sandstein gehört von jeher zum nahe gelegenen Hof Hoffterheide-Bellendorf, deren derzeitige Hofbesitzer, die Geschwister Mia und Erich Hoffterheide-Bellendorf, den Bildstock pflegen Die jetzt videoüberwachte Skulptur wurde seinerzeit als Dank für die überstandene Pest erstellt.

Station 5: Der vom Dorstener Steinbildhauer Rainer Kuehn geschaffene, lastentragende Esel-Plastik an der Gahlener- / Ecke Hafen-Straße. Die Skulptur erinnert an den Gahlenschen Kohlenweg. Mit Eseln und Pferdekarren wurde die Kohle vom Ruhrtal zum Kohlenhaus nach Gahlen transportiert und dort verschifft.

Station 6: Die von Hermann J. Kassel erstellte Steinkohlensäule am Wesel-Datteln-Kanal in der Nähe des ehemaligen Kohlhauses – als Erinnerung an den Gahlenschen Kohleweg.

Station 7: Die neu erstellte LLL = Lippe Lese Lounge, die tatsächlich bislang unbemalt Gebliebene ! Die Lippe-Lese-Lounge ist ein Gemeinschaftswerk: Bereits im letzten Jahr hatten Brigitte Stüwe, der Lippeverband und die Stadt dazu aufgerufen, selbstgeschriebene Texte und Geschichten rund um den Fluss einzureichen. Und Zuschriften gab es reichlich: 120 Texte wurden bislang in die Freiluft-Bibliothek aufgenommen. Von Liebesgeschichten über Gedichte bis zum Mord an der Lippe ist alles dabei – entstanden unter anderem in einer Sommer-Schreibwerkstatt der VHS Dorsten. Nach einer Idee der Dorstener Künstlerin kann man sich ab sofort aus der Lippe-Lese-Lounge, einem digitalen Freiluft-Bücherregal, via QR-Code Texte runterladen. Im direkten Umfeld gestaltete die Dorstenerin außerdem die Funktionsrohre, die den Schölzbach über die Lippe heben, und die Fassade des Pumpwerks neu. „Als sondergesetzlicher Wasserwirtschaftsverband ist eine unserer wichtigsten Aufgaben der Hochwasserschutz.

Station 8: Das „Himmelreich" am Eingang der Antoniuskirche im Dorf Holsterhausen mit zwei interessanten Skulpturen rechts und links vom.

Station 9: Eine sehr schöne kleine Marien-Kapelle gegenüber Hof Keller (Landmaschinen) am Eingang zum Emmelkamp , ( früher am Stillen Weg) die von der Familie unseres 2. Vorsitzenden anlässlich eines Todesfalles in der Familie erbaut wurde. Die 18 Monate alte Tochter der Familie ertrank in einem an dieser Stelle liegenden Weiher.

Station 10: Außengelände von Steinbildhauer Rainer Kuehn am Waldfriedhof Holsterhausen mit außergewöhnlichen Grabsteinen. Der sitzende Troll ist von einer Schülerin seiner Werkstatt.

Station 11: Ausstellung „10 nach 10 – Blick zurück nach vorn“ vom 5. bis 12. September 2020 . Dorstener Künstler sprühen vor Energie und stehen nicht still. Sie und viele andere haben das Jahr der Kulturhauptstadt „Ruhr 2010“ noch gut in Erinnerung. Im Jubiläumsjahr 2020 kommen sie wieder zusammen: Thomas Döller, Doris Gerhard, Rüdiger Goeritz, Rainer Kuehn, Gisela Ostrop, Ralf Pohlmann, Brigitte Stüwe sowie Slavica V.D. Schors.

Die acht Künstler und viele andere erinnern sich vielleicht noch an die Projekte damals: Künstler vor Ort! Am Gahlenschen Kohlenweg: Inszeniert im öffentlichen Raum von der Stadtgrenze Gelsenkirchen bis zum Endpunkt am ehemaligen Kohlhaus Dorstens am Wesel-Dattel-Kanal mit einem sehr breitgefächerten Spektrum an Arbeiten. Im Rahmen von „Local Heroes – Eine Woche in Dorsten“ vom 5. bis 12. September. 2010 gab es parallel zur Kunststraße eine Gemeinschaftsausstellung in den Räumen des Kunstvereins Virtuell-Visuell. Jetzt heißt das Stichwort Energie. Vom 5. bis 12. September kommen die Local Heroes erneut zusammen und erinnern in ihrer Ausstellung „10 nach 10 – Blick zurück nach vorn“ an das Jubiläum. An das, was war. An das, was ist. Stichwort Energie – Was war, was ist? In der Zusammenarbeit soll den Fragen nachgegangen werden: „Was ist aus den acht Künstlern geworden? Gaben die damaligen Projekte Anstöße? Wie und was haben sie in den letzten zehn Jahren gearbeitet?“ Organisatorin und Kuratorin Barbara Gietz stellt mit den Künstlern das kommende Projekt vor. Gefördert wird die Ausstellung von „Wir Machen MITte“ mit 4000 Euro.

Es war wieder eine schöne und beeindruckende Exkursion mit dem Rad. Der Verkehrsverein Dorsten bedankt sich ganz herzlich für die fachliche Tourenleitung unserer charmanten Gästeführerin Petra Eißing und für die perfekte Organisation des Teams unserer stadtinfo/Stadtagentur.

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