Bilder & Berichte

2022: Radtour mit Petra Eißing zur Beerdigungs- und Trauerkultur in Dorsten

Samstag, 08.10.2022

Das etwas sensible Thema ließ diesmal nicht sehr viele Interessierte ahnen und so fanden sich auch nur 11 Personen zur Teilnahme an der Radstation ein.

Nach der üblichen Begrüßung und Einführung in das Thema durch Petra Eißing ging es auch gleich zur ersten Station los – dem ehemaligen, etwas versteckt liegenden und aufgelassenen ev. Friedhof an der Feldhausener Straße / Ecke Auf der Bovenhorst. Hier findet man noch alte, namenlose Grabsteine, z.B. auch ein Grabmal der Familie Robert Paton (Lageplan und Namen mit Genehmigung des Stadtarchivs Dorsten).

Ablauf der Tour

Weiter ging es jetzt durch das Neubaugebiet Heinrich-Heine-Straße und Feldhausener Straße hin zum katholischen Friedhof der St. Agatha-Gemeinde an der Gladbecker Straße. Hier zeigte uns Petra Eißing zunächst die Kindergräber und die der Frühgeborenen, für Letztere hatte man hier eine extra Stelle mit einer weißen Quadersäule gefunden – es herrschte eine gewisse Stille unserer Teilnehmer*innen. Danach fuhr man vorbei am Gräberfeld der ehemaligen Soldaten aus dem 1. Weltkrieg zur großen Grabfläche der ehemaligen Padres der Franziskaner und Nonnen von St. Ursula. Hier war zentral symbolisch ein Schiff aufgebaut, auf dem die Namen und Lebensdaten eingraviert zu lesen waren. In unmittelbarer Nähe dazu auch die Grabstelle unserer Ehrenbürgerin Tisa von der Schulenburg mit einem von ihr selbst geschaffenen Kreuz auf einem großen Naturstein, eingerahmt von 2 Eiben-Säulen.

Jetzt verlassen wir die Stadtmitte und es geht zum Dorf Hervest, am Ende des Kapellenweges und dem Anfang der Orthöve. Dort zeigte uns unsere charmante und gut informierte Tourenleiterin eine Marien-Kapelle aus dem 16. Jahrhundert. Darin die heilige Jungfrau auf einem Sockel mit der Inschrift: “Gebenedeit sei die heilige und unbefleckte Empfängnis der allerheiligsten Jungfrau Maria / 100 Tage Ablaß und Pius IV 1793“. Hierzu erklärte sie uns u.a. auch das Beten des Rosenkranzes bei verschiedenen Gelegenheiten. Von dort weiter ging es jetzt zu dem Begräbnisunternehmen Geismann in der Burgsdorffstraße 1. Hier mussten wir zunächst noch etwas warten, da noch Gespräche geführt wurden. Dann begrüßte uns in der Eingangshalle zunächst der Junior-Chef und hieß uns willkommen – hierzu hatte man an der Wand extra ein Schild angebracht, unterstützt von seiner Mutter. Als es dann im Laufe des Gesprächs immer mehr auch um Detailfragen und Fragen der Teilnehmer*innen ging, wurde auch der Senior dazu gebeten und man ging gemeinsam in eines der 3 größeren Räume mit Sitzgelegenheiten. Es wurden dabei Fragen nach Bestattungsarten, Begleitung, Kosten und vieles mehr gestellt. Diese sollen hier aber nicht im Einzelnen aufgeführt werden sondern auf den guten Internet-Auftritt des Unternehmens hingewiesen werden.

Nach gut zwei Stunden verabschiedete man sich herzlich und da die Zeit schon weit fortgeschritten war, wurde die letzte Station dieses besonderen Tages angefahren. Einen geplanten Besuch des Waldfriedhofes mit der Möglichkeit einer Baumbestattung und in einem Kolumbarium (Urnenwand) – eine Zusage an die immer stärker individualisierten Formen der Bestattung – ließ sie fallen. Es ging zum Grabkreuz der Gedenkstätte der Barmherzigen Brüder auf dem Gelände von Maria Lindenhof. Hier trug zum Ende der Radtour Petra Eißing die schöne und bekannte Ballade von Theodor Fontanes „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ vor und zauberte im Anschluß hinter der Grabstätte einen Beutel mit Birnen aus ihrem Garten für uns hervor. Dafür gabs natürlich einen „dicken“ Applaus.

Der Verkehrsverein Dorsten sagt Petra Eißing ganz herzlichen Dank für das große Engagement dieses Themas und die Durchführung der Radtour.

Fotos