Bilder & Berichte

2023: Radtour nach Haus Esselt und zum Otto-Pankok-Museum in Hünxe

Freitag, 23.06.2023

Auch dieser Tag war wieder sehr warm und so beschlossen Christa Herberhold und Godehard Schmitz die Radtour mit den 20 Teilnehmer*innen durch den Dämmer Wald zu fahren – und das war auch gut so.

Über den Weg am Kanal entlang fuhren wir nach Schermbeck in die Alte Poststraße, dann nach rechts weiter durch die Feldmark bis zur Weseler Straße, danach nach rechts und wieder am Restaurant Haus Mühlenbrock nach links in den Waldweg.

Ablauf der Tour

Am Pferdehof des ehemaligen Dorstener Metzgers Sax wurde eine kleine Trink-Pause eingelegt, bevor es dann weiter in den Dämmer Wald ging. Vorbei am Jakobsbrunnen ging es weiter durch diesen schönen Wald bis hin zum bekannten Gasthof Pannenbäcker. Am Landhotel Voshövel dann nach links auf die Alte Raesfelder Straße bis zur Abbiegung Otto-Pankok-Weg und weiter über die Issel bis hin zum Grundstück des sanierten und überarbeiteten Museums und des Wohnhauses von Otto Pankok, seiner Ehefrau Hulda und der zuletzt noch dort lebenden Tochter Eva, die der heutige Chef des Hauses, Herr Overlöper, noch persönlich kannte – und das war gut so, wie sich noch später herausstellte. Inmitten von Feldern, Wiesen und Wäldern liegt Haus Esselt, ehemalig Gut Esselt – der Name geht auf den vorbeifließenden Fluss Issel zurück, der hier um das Wohnhaus geführt wird. Mit Beendigung seiner Professur an der Kunstakademie in Düsseldorf zog es Otto Pankok endgültig wieder aufs Land. Durch einen Anruf der Bildhauerin Eva Brinkmann aus Wesel, einer Freundin der Pankoks, wurden sie auf das derzeit zum Kauf angebotene Gut Esselt, damals eine Wasserburg, aufmerksam. Spontan und ohne Besichtigung entschied sich die Familie Pankok für den Kauf dieses Gebäudes mit seiner großzügigen Anlage, da Otto Pankok an diesem Ort bereits 1928 gemalt hatte. Das Wohnhaus auf Esselt ist heute noch so, wie es die Pankoks nach Einzug eingerichtet und gestaltet haben. Es ist, obwohl inzwischen durchaus von Besuchergruppen zu besichtigen, kein Museum, hier wird gewohnt, gegessen, gearbeitet – so ein bereit liegender Prospekt.

Nun, als wir dort am mit Rosen umrankten Wohnhaus ankamen, erwartete uns der Hausherr praktisch schon und forderte uns auf, zunächst einmal Platz zu nehmen – unter einem großen Baum an einer mit Rosenthaler Porzellan von Maria Weiß gedeckten Kaffeetafel, an dem uns selbstgebackener Kuchen und eine Tasse frisch gebrühter Kaffee gereicht wurde. Die Frage, was wir denn als erstes hören oder sehen wollten, fiel zu Gunsten des Hörens aus und so stellte sich Herr Overlöper gleich zwischen unsere Stuhlreihen und begann zu erzählen, zu erzählen, zu erzählen – wie es denn nun zum Haus Esselt kam, was mit Otto Pankok war und mit Hulda, seiner Ehefrau und mit Eva, der Tochter des Hauses und wie man dort zusammen lebte. Es war hochinteressant ihm zuzuhören, denn Otto Pankok zählt zu den einflussreichen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Zu seinen Schülern an der Düsseldorfer Kunstakademie gehörten Günter Grass, Günther Uecker und Franz Witte. Pankoks Werk ist geprägt von einem aufrichtigen Interesse an Menschen aus prekären Verhältnissen. Tagelöhnerinnen, Bauern, am Rande der Gesellschaft lebende Menschen, Sinti und Roma waren seine Modelle und fanden Eingang in »Stern und Blume«. Das wollten wir uns dann sehr gerne noch drüben im Museum selbst ansehen. Es zeigt in den neu und licht gestalteten Räumen rund 50 großformatige Kohlegemälde, Grafiken und Bronzen von ihm, die vor allem im spanischen Cadaqués entstanden sind. Sie lassen uns eintauchen in das Werk des kongenialen Malers, Grafikers und Bildhauers. Otto Pankoks Publikation Stern und Blume von 1930 gilt als sein künstlerisches Manifest. Für dieses sammelte er alles was ihm wichtig war: kleine Gedichte und Kurzprosa sowie die für ihn typischen, eindringlichen Bilder von Landschaft, Tier und Mensch – und man konnte es auch dort käuflich erwerben.

Nun, die Zeit lief weiter, wir hatten ja noch die Rückfahrt zu bewältigen und so verabschiedeten wir uns von allen mit einem großen Dank für diesen besonderen und schönen Nachmittag, setzten uns wieder auf unsere Räder und fuhren – erst einmal nur zum benachbarten, öffentlichen Golfclub Weselerwald, da wir jetzt doch noch alle Appetit auf etwas Herzhaftes hatten und natürlich auch auf etwas „Kaltes“. Das Personal bot uns auf der Terrasse drei Tische an und so konnten wir hier tatsächlich in wunderschöner Umgebung noch etwas zu Abend essen - einfach genial ! Dann aber ging es ans Bezahlen und wieder auf die Räder. Am Gasthof Pannenbäcker vorbei, ging es jetzt den sehr schön und um diese Zeit ruhig zu fahrenden Brüner Weg bis hinein nach Schermbeck und von dort wieder auf der bekannten Strecke zurück nach Dorsten.

Unseren beiden Tourenleitern Christa Herberhold und Godehard Schmitz gilt unser aller Dank für diesen sehr schönen Ausflug ins benachbarte Hünxe an die Issel.

Fotos