Bilder & Berichte

2022: Radtour mit Hans Rommeswinkel zu Kulturlandschaften, Parks und Gärten

Sonntag, 26.06.2022

Zu diesem Thema Ende Juni zur besten Sommerzeit trafen sich wieder etliche Interessierte.

Hat doch der Name „Rommeswinkel“ in Dorsten einen hohen Stellenwert, was Planung von Biodiversität, Kulturlandschaft, Bäche und Feuchtgebiete angeht – und wir haben schon viel von ihm lernen dürfen.

Ablauf der Tour

Es begann mit dem Besuch des mehr als sehenswerten Gartens der Familie Demmer in Holsterhausen. Am Stillen Weg 12 begrüßte uns Frau Demmer mit Sohn und anderen Personen schon und lud uns zu einer Rundum-Schau ein. Der Garten ist mittlerweile im WDR gezeigt worden und beginnt mit einem tollen Gemüsegarten, gefolgt von einer wahnsinnig breiten Pflanzenauswahl – umgeben von einem Schwimmteich und einer Ruhezone – alles elektrisch-elektronisch gesteuert mit einer Anlage, die ihresgleichen sucht. Ein Roboterarm suchte und reinigte gerade den Boden ab. Daneben Bienenstöcke, ein großes Bienenhotel, Feuerstellen mit Sitzgelegenheiten, einer Trockenmauer -alles inmitten von verschiedensten blühenden Stauden, interessanten Bäumen und Sträuchern. Es war wahrlich eine Augenweide – und alles durch die Familie selbst angelegt, renaturiert und gepflegt. Der Sohn selbst ist „vom Fach“, ein studierter Gartenbauexperte.

Es ging weiter zum nächsten Punkt an der Heinrichstraße. Hier liegt eine vom Dorstener Hegering betreute und renaturierte Obstbaumwiese mit einer Schafbeweidung am vorbeifließenden Hammbach. Dadurch wird versucht, ökologisch sinnvoll Obstbäume (vorwiegend Apfel) anzubauen und zu bewirtschaften.

Es ging jetzt zum dritten Objekt einer längeren Reise durch die Natur hin zum Zechengelände in Hervest-Dorsten und dort auf die ehemalige Hafenbahn-Spur, vorbei am Spiel- und Sportgelände bis am Ende ein Landschaftspark sichtbar wird. Letzterer ist im Osten des Areals entstanden und gliedert sich in ein begrüntes, jetzt überwiegend mit gelb blühendem Labkraut und immer mehr anderen bienenaffinen Wildkräuter überzogenes, zugängliches, hügeliges Landschaftsbauwerk und einen 9.500 Quadratmeter großen Festplatz. All dies habe die „Attraktivität des Stadtteils“ auch in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich gesteigert. „Das zeigt sich beispielsweise in einem gewachsenen Interesse, den Stadtteil als Wohnstandort zu wählen, denn hier könnten, würde die Stadt die Infrastruktur schaffen, verschiedenste Events stattfinden. Würde man sich die Mühe machen, auf eines der großen Hügel zu klettern oder auch in Spiralen zu fahren, hätte man einen wunderbaren Blick über den Ortsteil Hervest -und das wird vermutlich noch lange so bleiben.

Es geht jetzt wieder über die Spur der ehemaligen Hafenbahn-Trasse zurück und hinein in das Wohngebiet von Hervest-Dorsten, zur Heinrich-Wiencke-Straße. Dort findet man, hinter Garagen versteckt, ein kleines „Einod“, einen von mehreren Familien gestalteter Gemüse- und Blumengarten, den Interkulturellen Siedlungsgarten. Es war seinerzeit ein Entgegenkommen von ViwaWest, den Bewohnern ein Grundstück zur Anlage dieses Gartens zur Verfügung zu stellen. Und so wurde ein immer schönerer und mit viel Engagement erarbeiteter, gemeinschaftlicher Garten, wo verschiedenstes Gemüse und Obst, neben bienenanziehenden Blumen und Stauden gedeihen. Die Bewässerung erfolgt mit der Hand per „Schwengelpumpe“ und neuerdings auch per Fass zum Schöpfen. Nach einer kurzen Pause dort ging es dann weiter, nun in das sog. Achterfeld, hinter der Feldmark gelegen. Das Ziel dort: der RuhrKulturGarten von Bauer Dalhaus. Streu-Obstwiesen haben eine lange Vergangenheit und spielen eine wichtige Rolle im regionalen Landschaftsbild. Sie dienen außerdem dem Erhalt alter Obstsorten und bieten einen wichtigen Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten. Mit dem RuhrKulturGarten haben die Dalhaus-Familie eine ganz besondere Streuobstwiese geschaffen. Insgesamt stellen 53 verschiedene Apfelsorten maßstabsgetreu die Städte des Ruhrgebietes dar. Inmitten der Anlage ist der Gahlensche Kohleweg, ein historischer Transportweg für Kohle, symbolisch nachgebildet worden. Die Vielzahl an Apfelsorten steht außerdem auf einer besonders artenreichen Wiese, in der wiederum die Flüsse Rhein, Ruhr und Lippe durch blau blühende Arten hervorgehoben werden. Mit den Zielen Naturschutz, Kunst und Landwirtschaft versuchen sie nicht nur autochtone Arten zu erhalten und zu fördern, sondern auch durch verschiedene Kunstprojekte ein Bewusstsein für den Einklang von Natur und Kultur zu schaffen. Aus den Äpfeln des RuhrKulturGartens stellen sie ihre Achterfelder Appelpulle her. Es ist ein einzigartiger Streuobstwiesenapfelsaft, dessen Einnahmen zum Erhalt des RuhrKulturGartens verwendet werden. Die Anlage und der Erhalt des RuhrKulturGartens waren und sind nicht ohne regionale Partner möglich. An dieser Stelle bedanken sie sich auch herzlich bei den Künstlern Gisela Ostrop und Ralf Pohlmann die mit der Hl. Barbara Statue und der Landmarke die ins Ruhrgebiet weist die tiefe Verbundenheit des Projektes mit dem Bergbau dargestellt haben. Außerdem begleiten der Kunstverein Virtuell Visuell und der Kunstverein Gelsenkirchen den RuhrKulturgarten immer wieder mit einzelnen Installationen. Förderpartner für Naturschutzprojekte im RuhrKulturGarten sind außerdem die Stadt Dorsten, der Verkehrsverein Dorsten, der Kreis Recklinghausen und die Bezirksregierung Münster. Diverse Schaubilder und eine vom Verkehrsverein gesponserte Wellenliege runden alles ab.

Es geht nun wieder zurück nach Dorsten. Über ein neu geschaffenes Regenrückhaltebecken hinter dem Jahn-Sportplatz hat man ein weiteres Naturidyll geschaffen. Es fließt dort vor allem der Schölzbach hinein und natürlich auch wieder hinaus. Obschon erst seit kurzer Zeit entstanden, hat es sich bereits wunderbar zu einem Eldorado an Pflanzen- und Tierwelt entwickelt und das Büro Drecker hat einen Weg mit Aussichtplätzen dort längs des Schölzbaches installiert, allerdings ist die Gesamtanlage mit dem Klimawäldchen noch nicht ganz fertig.

Es geht wieder weiter. Über die Clemens-August-Straße geht es jetzt zum St. Elisabeth-Krankenhaus. Hier wurde im Rahmen des Projektes „Wir machen MITte“ ein Spiel und Sportpark im Parkgelände für alle geschaffen, natürlich vorrangig für die Patienten der Klinik. Die Exkursion verläuft jetzt weiter zu einem von der Stadt gewonnenen Projekt „Naturstadt – von Roten Listen zu grünen Oasen – Kommunen schaffen Vielfalt“. Hier erfolgt eine durch das Ehrenamt von Bürgerinnen und Bürgern und von Coca-Cola gesponserte und unterstützende Maßnahme eine Schmetterlingsoase durch das Anpflanzen und Beschildern von mehreren Hochbeeten mit schmetterlingsaffinen Pflanzen. Das Areal war ein ehemaliger Spielplatz, der jetzt nicht mehr gebraucht wird – und er liegt eingebettet unter Bäumen. Und auch die nächste Fläche ist wieder eine Schmetterlingsoase und ebenfalls Bestandteil des Naturprojektes. Nur das man hier noch diverse Sträucher hinzugesetzt und Schaubilder zu heimischen Vögeln und Insekten (Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Eidechsen usw) und einen digitalen Bücherschrank neben Ruhebänken platziert hat.

Nun, da wir wieder in Dorsten angekommen sind, endete jetzt hiermit diese schöne und mehr als interessante und lehrreiche Exkursion. Der Verkehrsverein sagt Hans Rommeswinkel dafür ganz herzlichen Dank!

Fotos