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2024: Radtour nach Erle zu Dirk Böckenhoff und nach Raesfeld zum Bürgerpark

Freitag, 26.04.2024

Leider regnete es an diesem Freitagvormittag, als sich 19 interessierte Mitglieder und ein besonderer Gast vor der Radstation am Bürgerbahnhof zur Abfahrt nach Erle trafen.

Aber wer war denn nun der “besondere Gast”? Es war kein geringerer als Oliver Göttlich, neuer Marktbereichsleiter der Sparkasse Vest und damit Nachfolger von Matthias Feller, der uns bei dieser Tour die Ehre gab. Ist er doch persönlich in Erle in verschiedenen Projekten engagiert, so eben auch bei dem neu noch zu bauenden genossenschaftlichen Gästehaus auf dem dortigen Dorfplatz (Dorfgemeinschaftshaus), direkt gegenüber der Kornbrennerei von Johannes Böckenhoff. Da hier die etwas komplizierten Planungen jetzt kurz vor dem Ende stehen, wollte er uns eben dazu etwas erzählen.

Ablauf der Tour

Über die ehemalige Bahnstrecke ging es über Holsterhausen weiter bis hin nach Schermbeck, dort über die Mittelstraße, vorbei an der Burg und den schönen Mühlenteichen, gespeist von dem Schermbecker Mühlenbach und auf dem Lichtenhagen weiter bis zur Rechtsabbiegung hin zur schön zu fahrenden Westricher Strasse. Diese Straße ist sehr lang, führt vorbei an Gärtnereien und einem Fischereiteich und endet erst nach rechts am Fuhlenbeek, der sich alsbald zum Mühlenweg hin öffnet. Es regnete jetzt immer noch, aber es wurde deutlich weniger. Kurz vor der Schermbecker Straße in Höhe des jüdischen Friedhofes fuhren wir nach links auf die Allwenne bis zur Marienthaler Straße hinein nach Erle. Dann war es nur noch ein kleines Stück auf dieser Straße bis hin zum Dorfplatz in Höhe von Johannes Böckenhoff - ohne nicht erst noch einen Blick nach rechts auf das wunderschöne Wohnhaus der Böckenhoffs zu werfen.

Nun, da noch einige Nachzügler erwartet wurden und noch etwas Zeit für die Führung in der Kornbrennerei war, ergab sich für Oliver Göttlich dort auf dem Platz die Möglichkeit, uns etwas zum Stand der Planung und Verwirklichung des Gemeinschaftshauses zu erzählen:

Der Name des neuen Gemeinschaftshauses HUB Erle (HUB gesprochen HAP) soll ein Treffpunkt für alle Menschen im Dorfkern sein. Bekannt aus dem Kontext der Glasfaser-Digitalisierung, steht HUB für die Verbindung von Netzwerkknoten. „Das wird unser zentraler Ort in Erle sein, eine Drehscheibe, an der Verbindungen zusammenlaufen und wir uns alle treffen können“, so Lipfert, der designierte Pächter dieser Immobilie. Oliver Göttlich fügte hinzu: „Dies ist ein Projekt, das das gesamte Dorf einbezieht und uns für die nächsten Jahre vernetzen wird.“ Besonders was die Suche nach einem neuen Pächter anbelangt, haben sich der Vorsitzende Andreas Grotendorst und Oliver Göttlich in den vergangenen Monaten viel Gedanken gemacht. „Das ging nicht von heute auf morgen“, betonte Grotendorst. Zudem habe man Alternativpläne in Erwägung gezogen, sollte sich kein neuer Pächter finden, so Grotendorst weiter. Laut Grotendorst sei Erle ein Ort, der eine Vielzahl von Attraktionen für Menschen aus der näheren Umgebung und von hier aus biete. „Nicht nur die Femeiche und die Kornbrennerei Böckenhoff ziehen Gäste an; auch die Nähe zu Raesfeld und seinem Schloss sei ein Faktor, der jährlich viele Besucher anlockt“, erläuterte Grotendorst. Deshalb sei es ein ganzheitliches Gastronomiekonzept, das auf drei Säulen basiere – Außengastronomie, Veranstaltungssaal und ein spezieller Saal für Brennereigäste – unerlässlich. „Ein Gastwirt kann derzeit nicht mehr allein mit einer Kneipe überleben“, fügte er hinzu. Der erste Spatenstich war eigentlich bereits für April/Mai diesen Jahres geplant, verzögert sich aber doch jetzt noch etwas.

Jetzt war es aber Zeit, diesen Platz zu verlassen und rüber auf die andere Straßenseite in die alte Kornbrennerei zu gehen, um sich von Dirk Böckenhoff in die Geheimnisse der Kornbrennerei und hier im Besonderen der des Whiskys einführen zu lassen. Zunächst aber ging er, nachdem er uns freundlich begrüßt hatte, in das seitliche Gebäude hinein, dass das Ehepaar in 2021 zu einem kleinen Hotel (Koornhuus) umgebaut hatten. Früher war es das Wohnhaus von Johannes Böckenhoff, entsprechend war es aufgebaut, musste jetzt aber vollkommen neu konzipiert und umgebaut werden, um so den modernen Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden.

Jetzt ging es über die Rückseite - zur kath. Kirche St. Silvester – hinein in das eigentliche Interieur und von dort in den eigentlichen Raum mit dem entsprechenden Instrumentarium des Brennens. Die traditionelle Kornbrennerei Johannes Böckenhoff hat einen Nachfolger gefunden. Am 1.9.2014 haben Dirk und Alexandra Böckenhoff, die Kornbrennerei übernommen.

Ihre Liebe zum Handwerk der Brennereikunst baut auf eine lange Tradition auf, die bis ins Jahr 1865 zurückreicht. Auf ihrem Hof in Dorsten betreiben sie die Obstbrennerei Dirk Böckenhoff, wo edle Brände aus hochwertigem, handverlesenem Obst mit viel Liebe zum Detail destilliert werden. Mit der Übernahme der Kornbrennerei wurde das Produktionsspektrum auf den Bereich hochwertiger Kornbrände und edler Liköre erweitert. Alle Produkte sind reine Herzstücke der Natur, unverfälscht und naturbelassen, so ihre Philosophie. Anno 1832, die Welt hatte sich gerade nach den napoleonischen Kriegen neu geordnet, entschloss sich Ahnherr Johannes Böckenhoff das Korn seiner Felder nicht nur zu Mehl und Brot zu verarbeiten. So gründete er die kleine Brennerei im Münsterland. Leitgedanke war für ihn, eine besonders herausragende Reinheit und Qualität seines Kornes zu erzielen. Seine Rezepturen, bestgehütetes Geheimnis der Familie, sorgten bald dafür, dass Böckenhoffs Korn über die Grenzen von Erle hinaus bekannt wurde. Die Tradition, mit der Johannes Böckenhoff seinen Korn brannte, wurde von Vater zu Sohn weitergegeben. Nunmehr in der sechsten Generation wird hier Korn nach uralten überlieferten Rezepten nur aus Roggen und Weizen gebrannt. Eine besondere Spezialität, deren Reinheit und Qualität höchsten Ansprüchen gerecht wird.

Der erste Dorstener Grain Whisky, aus heimischem Weizen mit gemälzter Gerste gebrannt und seit vier Jahren gelagert in Dornfelder Rotweinfässer und Pfälzer Eichenfässer mit einem Finishing im Tennessee Bourbon Fass (42 Vol.-%) - nicht irisch und nicht schottisch - konnten wir bei ihm probieren, es war ein rel. milder Whisky, sehr fruchtig, mit feiner Weinnote und dezentem Vanilleton, der erst mit dem Wegfall des Branntweinmonopols auf den Markt gebracht werden konnte – aber erst nachdem wir seine üblichen feinen alten Kornbrände geschmeckt hatten. Verbunden hatte er dabei seinen Vortrag natürlich mit allen Formen der Destillier- und Brennkunst.

Nachdem nun alles gesagt und probiert wurde, konnte noch im Laden Diverses ausprobiert und gekauft werden. Dann kam der herzliche Abschied von Dirk und Alexandra Böckenhoff und von Oliver Göttlich und es ging weiter nach Raesfeld. Über den Ridderspass und linkerhand dem Hilgenstuhl, dem wieder nach rechts abbiegenden Hagen ging es über die Steesiepe in die Erler Mark. Von dort waren es nur noch eine kurze Strecke bis hin zum Schloß. Da die Sonne sich jetzt in ihrer ganzen Pracht zeigte, trennte man sich hier erst einmal, um etwas in den vielfältigen Restaurants zu essen. Das eigentliche Ziel, den neu angelegten Bürgerpark mit dem schicken Restaurant “Lieb & Wert” sollte erst gegen 17:00 Uhr angefahren und besichtigt werden. Gesagt, getan ging es danach dann zur letzten Etappe dieser Radtour. Hier, vor den Toren des schönen Schlosses hatte man unterhalb des tollen Restaurants einen großzügigen Park mit Bouleplatz und Sportgeräten und ausladenen Wegen mit reicher Bepflanzung angelegt und natürlich wurde dann auch das Restaurant ebenfalls von innen inspiziert. Hier hatte man vom Wintergarten und der Ausenterasse einen phantastischen Blick auf das Gesamtpanorama.

Über die Dorstener Straße und nach links abbiegend den Osterströh, der Osterlandwehr und weiter nach links über “Am Bakenhof” ging es über die Rhader und Erler Straße dann wieder zum Vorwerk und weiter nach Hause. Der Verkehrsverein Dorsten sagt für diese schöne und sehr informative Radtour Oliver Göttlich und Dirk & Alexandra Böckenhoff ganz herzlichen Dank.

Fotos